Zyklon "Kenneth" wütet in Mosambik

Nach Zyklon "Idai" hat ein zweiter Wirbelsturm Mosambik erreicht. Nach schweren Regenfällen und mehrere Meter hohen Flutwellen sind tausende Menschen obdachlos. Mit einer Entspannung der Lage ist in den kommenden Tagen nicht zu rechnen.



Im Norden Mosambiks ist wenige Tage nach dem Eintreffen des tropischen Wirbelsturms "Kenneth" die Zahl der Todesopfer auf mindestens 38 gestiegen. Zusätzlich seien rund 40 Menschen verletzt worden, erklärte die Katastrophenschutzbehörde am Montag. Am Vortag war noch von acht Toten die Rede. Der Zyklon und die darauf folgenden Überschwemmungen zerstörten in etwa 35.000 Häuser teilweise oder komplett. Die Vereinten Nationen stellten bereits 13 Millionen Dollar bereit, die Europäische Union 1,5 Millionen Euro.

Keine Besserung in Sicht

Helfer vor Ort warnen, dass das gesamte Ausmaß der Zerstörung noch gar nicht absehbar sei. Nach Ansicht von Meteorologen dürften sich die Überschwemmung in diesem Gebiet wegen des anhaltenden Regens sogar noch weiter zuspitzen. Zusätzlich sind einige Orte von der Außenwelt abgeschnitten. "Wir befürchten, dass viele Menschen nicht nur ihr Zuhause verloren haben, sondern dass auch ihre Existenzgrundlage gefährdet ist, wenn Felder und Nahrungsmittelreserven weggeschwemmt werden", erklärte die zuständige Programmdirektorin der Organisation "Welthungerhilfe", Bettina Iseli.

Windgeschwindigkeiten von bis zu 280 Kilometer pro Stunde

Zuvor war "Kenneth" über den Inselstaat Komoren gezogen und in der Nacht zu Freitag im Norden Mosambiks auf Land getroffen. Dabei waren Windgeschwindigkeiten von bis zu 280 Kilometer pro Stunde gemessen worden. Dörfer in Küstennähe seien "ausgelöscht" worden. Die Summe aller Schäden in den von "Kenneth" betroffenen Ländern in Ostafrika belaufen sich Schätzungen zufolge auf mehr als zwei Milliarden Dollar.

Bereits der zweite Sturm innerhalb von sechs Wochen

Erst vor sechs Wochen hatte der Zyklon "Idai" in Mosambik und den Nachbarländern Sambia und Simbabwe für schwere Verwüstungen gesorgt. Insgesamt starben dabei mehr als tausend Menschen. Verlässliche Zahlen gibt es allerdings nicht. Viele der betroffenen Gebiete sind auch nach mehreren Wochen noch immer überflutet. Beim aktuellen Sturmsystem "Kenneth" wird jedoch befürchtet, dass noch deutlich größere Wassermassen kommen könnten als bei "Idai", weil das System lange an einer Stelle verharrt.