„Rassistisches Motiv“: 26-Jähriger in Hessen angeschossen

Im südhessischen Wächtersbach hat ein 55-Jähriger aus einem fahrenden Auto mit einer Pistole auf einen Mann aus Eritrea geschossen - anschließend verübte der mutmaßliche Täter Selbstmord. Was bisher bekannt ist.


Montagmittag in einer Kleinstadt im Main-Kinzig-Kreis zwischen Frankfurt und Fulda: Ohne erkennbaren Grund werden in einem Industriegebiet aus einem Pkw drei Schüsse auf einen 26-jähriger Mann abgegeben. Das Opfer ist ein Schwarzafrikaner aus Eritrea, der kurzzeitig in Lebensgefahr schwebte, mit einer Not-OP jedoch gerettet werden konnte. Die Polizei steht zunächst vor einem Rätsel. Handel es sich um eine fremdenfeindliche Tat?

Wenige Stunden später wird in Biebergemünd, nur wenige Kilometer vom Tatort entfernt, ein lebloser Mann in einem Auto gefunden. Er hatte sich in seinem Auto mit einer Pistole selbst erschossen. Der 55-jährige Deutsche konnte nicht mehr reanimiert werden. Die Polizei geht schnell davon aus, dass es sich bei dem 55-Jährigen auch um den mutmaßlichen Schützen auf den Mann aus Eritrea handelt.

Viele Waffen, aber keine Spuren in die rechte Szene

Bei einer Durchsuchung des Autos und der Wohnung des mutmaßlichen Schützen findet die Polizei insgesamt fünf Waffen, die sich alle legal in seinem Besitz befunden haben sollen. Einige Medien berichtete zunächst, in der Wohnung seien mehrere Gegenstände sichergestellt worden, die darauf hindeuten, dass er der rechtsextremen Szene angehörte.

„Wir gehen momentan ganz klar von einem fremdenfeindlichen Motiv aus", sagte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Dienstag. Dennoch gebe es keine „belastbaren Erkenntnisse darüber, dass Kontakte in die rechtsnationale oder rechtsextreme Szene bestanden haben". Die Staatsanwaltschaft sei in dieser Frage aber noch zu keinem abschließenden Ergebnis gekommen.

Wie der Frankfurter Oberstaatsanwalt Badle weiter mitteilte, wurde bei dem 55-Jährigen ein Abschiedsbrief gefunden, über dessen Inhalt wegen des „postmortalen Persönlichkeitsrechts" jedoch keine weiteren Angaben gemacht werden können.

Massenmörder Breivik als Vorbild?

Unterdessen gibt es Spekulationen, dass die Tat in einem Zusammenhang mit dem Jahrestag der Anschläge am 22. Juli 2011 in Norwegen stehen könnte. An diesem Tag tötete der Rechtsterrorist Anders Breivik in einem linken Jugendcamp auf der Insel Utoya 77 Menschen.