Banken erhöhen Girokonto-Gebühren um rund 30 Prozent

Eine drastische Welle von Gebührenerhöhungen rollt auf uns zu. Viele Bankkunden müssen fortan deutlich tiefer in die Tasche greifen. Um welche Beträge handelt es sich und welche Kunden sind besonders betroffen?


Laut Finanzdienstleister Biallo veranlassen viele Banken eine Gebührenerhöhung von rund 30 Prozent. Diese immense Steigerung liege darin begründet, dass die Europäische Zentralbank neu entstandene Kosten auf Bankkunden umlegt. Das Lagern von Geldreserven kostet die EZB gegenwärtig 0,4 Prozent Negativzins und nach Einschätzung der EZB-Präsidentin Christine Lagarde gibt es sogar noch einen "Spielraum nach unten". Und tatsächlich gehen Experten davon aus, dass die EZB ab September dieses Jahres den Einlagenzins von besagten 0,4 Prozent auf 0,5 Prozent noch einmal weiter absenken wird.

Jede vierte Bank erhöht Gebühren

Um den abgesunkenen Negativzins ausgleichen zu können, reichen rund 25 % aller deutschen Banken die Kosten an ihre Kunden weiter. In konkreten Zahlen: Von 1.300 Banken haben 327 seit Dezember 2018 die Gebühren angehoben. Horst Biallo vom gleichnamigen Internetportal berichtete der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung": "Die Bugwelle kommt gerade auf uns zu, wir bekommen laufend neue Meldungen über höhere Gebühren rund ums Girokonto."

Betroffene Bankkunden

Besonders teuer wird es für Kunden der Volksbank. Im Schnitt wurde der monatliche Mindestbeitrag um satte 37 Prozent erhöht, sodass dieser sich auf 4,63 Euro beläuft. Dicht dahinter rangieren Sparkassen, die durchschnittlich 34 Prozent höhere Filialkontogebühren verlangen - hier ergibt sich ein Mindestbeitrag von 6,04 Euro. Zu bedenken ist zudem, dass auch Onlinekonten betroffen sind. Einst als kostenlose Möglichkeit entwickelt, Kunden von einem Bankwechsel abzuhalten, dienen diese nun auch immer öfter als Provisionsquelle.

Immerhin verbleiben 40 Banken, die weiterhin kostenlose Girokonten anbieten. Hierzu gehören unter anderem DKB, ING, N26 und Comdirect. Zudem ist anzumerken, dass zwar ein Drittel aller deutschen Banken Preiserhöhungen vornehmen, doch zwei Drittel eben auch nicht - alles in allem kann der bundesweite Durchschnittspreis als moderat, wenn auch nicht als dauerhaft stabil bezeichnet werden.