Trump bricht Friedensverhandlungen mit Taliban ab

Ganz still und heimlich wollte Donald Trump mit Vertretern der Taliban verhandeln, in letzter Sekunde entschied er sich jedoch gegen die Reise in die Sommerresidenz Camp David. Als Grund gab der Präsident eine Serie von Anschlägen in Kabul an, infolgedessen jüngst zwölf Menschen ihr Leben ließen.


Am vergangenen Sonntag wurde bekannt, dass Donald Trump nach Afghanistan reisen und mit den Taliban Friedensverhandlungen führen wollte. Bei der Explosion einer Autobombe in der Hauptstadt Kabul starben am Donnerstag zwölf Menschen, darunter ein US-Soldat.

Via Twitter machte Trump seinem Unmut Luft und löste damit eine Empörungswelle aus. Er beraumte nicht nur ein an sich fragwürdiges Geheimtreffen an und benutzte - wie gewohnt - Tweets, um weltpolitische Themen zu besprechen, die Friedensverhandlungen mit den Taliban sollten obendrein nur wenige Tage vor dem 11. September stattfinden.

Von wegen Waffenstillstand

In den vergangenen anderthalb Jahren hatten Abgesandte der USA in Katar immer wieder Versuche unternommen, Terroranschläge zu unterbinden. Der Deal: Die USA zieht große Truppenkontingente ab und schließt Stützpunkte. Im Gegenzug sollten in Afghanistan keine Terrorpläne gegen den Westen geschmiedet werden. Außerdem sollten Friedensverhandlungen mit der Regierung in Kabul stattfinden.

Die Taliban allerdings verstießen gegen die Abmachung und versetzten Kabul mit einer Reihe von Anschlägen in Angst und Schrecken. In der Konsequenz zog die Bundespolizei Ausbilder aus Kabul ab. Auch wenn Trump das Geheimtreffen nun absagte, ist noch offen, ob die Verhandlungen nur verschoben werden oder endgültig als gescheitert gelten müssen.

Verfrühter Wahlkampf?

Die Reaktionen auf Trumps Pläne sind derweil gespalten. Dass dieser Konsequenzen aus dem aggressiven Verhalten der Taliban zog, befürworten die meisten amerikanischen Politiker, doch befürchten einige Kritiker, dass die Kabuler Regierung ohne die Unterstützung der US-Truppen nicht mehr lange überlebensfähig sein könnte. Ein immer wieder aufkeimender Vorwurf: Trump möchte Wählerstimmen für die Präsidentschaftswahl 2020 gewinnen und schrecke nicht davor ab, opportunistisch zu agieren und die afghanische Regierung dabei zu opfern.