Klima-Gipfel: Gretas Wutrede an die Staatsoberhäupter

Der UN-Klimagipfel beherbergt die mächtigsten Menschen in der Politik, doch blickt die ganze Welt auf die 16-jährige Greta Thunberg. In einer dramatischen Rede lässt die Klima-Aktivistin ihrem Unmut freien Lauf.


Lauschte man Gretas Rede, war man entweder von den emotionalen Worten erfasst oder hatte das Gefühl, in einem Theaterstück zu sitzen. Die Aktivisten kämpfte während der Podiumsdiskussion mit den Tränen und erhob immer wieder die wutentbrannte Faust gen Himmel: "Wie könnt ihr es wagen?" rief sie wiederholt ins Mikro.

"Wie könnt ihr es wagen?"

Greta nahm kein Blatt vor den Mund und klagte die ältere Generation an. Hier ein kleiner Ausschnitt:
"Das ist alles falsch, ich sollte nicht hier oben sein. Ich sollte zurück in die Schule [...]. Nun kommt ihr zu uns jungen Menschen, um Hoffnung schöpfen zu können. Wie könnt ihr es wagen? Ihr habt meine Träume und meine Kindheit mit euren leeren Worten gestohlen. Und ich bin noch eine von den Glücklichen. Menschen leiden, Menschen sterben, Ökosysteme zerbrechen [...] Und euch interessiert nur Geld und der immerwährende wirtschaftliche Wachstum, wie könnt ihr es wagen!"

Merkels Rolle

Nach Gretas appellierender Anklage versuchte Merkel mehr Sachlichkeit in die Diskussion zu bringen. Sie knüpft an Gretas Rede an: "Wir alle haben den Weckruf der Jugend vernommen." In Sachen Klimaschutz müssten Menschen allerdings erst einmal abgeholt werden - diese Rolle fällt augenscheinlich auf Greta und ihre Anhänger.

Erst wenige Tage vor der Versammlung stellte die GroKo das im Nachgang heiß diskutierte Klima-Paket vor; so konnte sich die Bundeskanzlerin zumindest an etwas klammern. Im Gegensatz zu Trump, der menschengemachte Auswirkungen auf die Umwelt im Wesentlichen verneint, räumte Merkel ein: "Kein Zweifel: Erderwärmung ist von Menschen gemacht. [...] Wenn sich alle so verhalten würden wie Deutschland, würden sich die Emissionen weltweit verdoppeln. [...] Wir werden unseren Beitrag zu einem nachhaltigen Leben leisten." Bereits vor den Reden traf sich Merkel mit der jungen Schwedin. Über den Inhalt ist bisher nichts an die Öffentlichkeit geraten.

Überraschungsgast

Mit ihm hatte kaum einer gerechnet: Donald Trump. Eigentlich war sein Terminkalender voll und sprechen durfte er auf dem Gipfel eh nicht, doch kurzzeitig tauchte der umstrittene Machtinhaber auf. Gretas Worte verpasste er zwar, doch als die Schwedin Trump entdeckte, sprachen ihre Blicke ganze Bände. Freude sieht anders aus.

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