Süchtig nach Fortnite: Sammelklage gegen Game-Entwickler

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Eltern in Kanada verklagen Epic Games. Der Vorwurf: Das Kultspiel "Fortnite" mache ebenso abhängig wie Kokain. Man habe bewusst Suchtelemente eingebaut, über die der Verbraucher nicht informiert wurde.


Gibt es für Videogames bald Warnhinweise wie sie für Zigaretten- und Lotto-Werbung? Die kanadische Kanzlei Calex Légal hat zumindest jetzt die Zulassung einer Sammelklage gegen Epic Games beantragt. Dem Entwicklerstudio Epic Games wird vorgeworfen, mit Fortnite wissentlich die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zu gefährden. Man habe dafür mit Psychologen zusammengearbeitet, um ein Spiel mit besonders hohem Suchtcharakter zu schaffen.

Mehr als 250 Millionen Menschen weltweit sind als Fortnite-Spieler registriert, darunter auch die Kinder der Kläger: Ein Zehnjähriger, der innerhalb eines halben Jahres 600 US-Dollar in In-Game-Zubehör investiert hat, und ein 15-Jähriger, der täglich mindestes drei Stunden vor dem Spiel verbringt. Inzwischen gibt es nicht nur in Kanada Behandlungszentren speziell für Fortnite-Süchtige, die Unterstützung bieten, um sich von dem Game zu lösen.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat die Sucht nach Videospielen schon im Mai offiziell als psychische Krankheit eingestuft. Denn intensives Spielen kann dazu führen, dass Glückshormone ausgeschüttet werden wie beim Missbrauch von Kokain. Deshalb müssten Hersteller einen Warnhinweis anbringen, so ähnlich wie auf Zigarettenschachteln. Das ist die Forderung der kanadischen Eltern.

Die Anwälte sehen gute Chancen für ihre Klage. Grundlage dafür seien Verfahren gegen mehrere Tabakkonzerne, die für die Kläger erfolgreich waren.

Was können Eltern tun?

Bei Spielen mit einem Rundenprinzip wie Fortnite können feste Spielzeiten schnell zu Unzufriedenheit führen. Daher sollten Sie feste Nutzungszeiten vereinbaren und auf ein Gleichgewicht von Spielen und anderen Hobbys achten. Auch Hausaufgaben und andere Verpflichtungen müssen erledigt sein, bevor innerhalb der vereinbarten Zeit gespielt werden darf. Sie können mit ihren Kindern auch einen Mediennutzungsvertrag abschließen: Diesen finden Sie im Internet bereits fertig erstellt für unterschiedliche Altersgruppen. Er verleiht Ihren Regeln zum Spielekonsum noch deutlich mehr Verbindlichkeit.