Harvey Weinstein: Prozess hat begonnen - neue Anklage in LA

Vor zwei Jahren stießen die Missbrauchs-Gerüchte um Harvey Weinstein die MeToo-Debatte an. Gestern musste Weinstein in New York das erste Mal vor Gericht erscheinen. Zeitgleich wurde publik, dass dem einstigen Hollywood-Mogul auch in Los Angeles der Prozess gemacht wird.


Alles in allem werfen mehr als 80 Frauen - nicht wenige von ihnen sind bekannte Schauspielerinnen - Harvey Weinstein sexuelle Gewalt vor. Im gestern begonnen Strafprozesses in New York werden jedoch "nur" zwei Missbrauchsvorwürfe behandelt. Die Anklage erhoben haben zwei Frauen: Mimi Haleyi - Weinsteins ehemalige Produktionsassistentin - soll im Jahre 2006 vom 67-Jährigen zu Oral-Sex genötigt, eine namentlich Unbekannte 2013 von ihm in einem Hotel in Beverly Hills vergewaltigt worden sein.

Nach dem Prozess ist vor dem Prozess

Dadurch, dass die Missbrauchsvorwürfe eine große Medienpräsenz auslösten, könnte sich der Strafprozess über mehrere Monate hinziehen. Am vergangenen Montag wurden gerichtliche Formalitäten geregelt, am heutigen Dienstag beginnt die Auswahl der Geschworenen. Und diese könnte sich als schwierig erweisen, da der schlagzeilenträchtige Vorfall kaum eine unvoreingenommene Teilhabe am Prozess ermöglicht. Darüber hinaus wurde parallel zum Prozessauftakt in New York angekündigt, dass in Los Angeles ebenfalls ein Verfahren gegen Weinstein eröffnet werden soll.

Weinstein - Ein gebrochener Mann?

Bereits am frühen Montagmorgen versammelten sich Medienvertreter vor dem New Yorker Gerichtsgebäude. Weinstein stieg aus der Limousine und stützte sich sogleich auf einen Rollator. Kürzlich hatte er sich einer Rückenoperation unterzogen. Er wirkte gebrechlich und war beim Treppensteigen auf fremde Hilfe angewiesen. Die Schauspielerin Rose McGowan, die ebenfalls angibt, ein Opfer Weinsteins zu sein, sagte später in einem Interview dazu: "Ich glaube, er hat sich ein paar Schauspieltipps zu Herzen genommen."

Der Vorsitzende Richter James Burke appellierte bei Staatsanwaltschaft und Verteidigung gleichermaßen zur Zurückhaltung in der Öffentlichkeit. Den Antrag der Staatsanwaltschaft, die Verteidigung gänzlich davon abzuhalten, außerhalb des Gerichts über den Fall zu sprechen, lehnte der Richter hingegen ab.

Alles über den angehenden Prozess im Video.