Hitzige Debatte um aktive Sterbehilfe in Portugal

Einige Länder der EU haben sich bereits für die aktive Sterbehilfe entschieden. Nun könnte Portugal folgen und die Sterbehilfe legalisieren.


In drei Ländern der Europäischen Union - Belgien, Luxemburg und den Niederlanden - ist die bewusste Beendigung eines Lebens unter bestimmten Umständen erlaubt. Nun liegen dem portugiesischen Parlament fünf Gesetzesentwürfe vor, über die derzeit abgestimmt wird. Die Speerspitze bilden die Linksparteien, denen die passive Sterbehilfe nicht weit genug geht.

Aktive und passive Sterbehilfe

Sterbehilfe meint - wie es der Begriff schon vermuten lässt - die bewusste Beendigung eines Lebens. Bei der passiven Sterbehilfe wird ein bereits begonnener Sterbeprozess durch den Verzicht auf lebensverlängernde Behandlungsmaßnahmen unterstützt. Hierzu gehört beispielsweise das Unterlassen von Reanimationsversuchen, wenn das Herz eines Patienten aufhört zu schlagen. Die aktive Sterbehilfe hingegen meint eine gezielte Herbeiführung des Todes. Wenn dies auf dem Wunsch eines Patienten, der unheilbar krank ist, gründet, spricht man gemeinhin von "Tötung auf Verlangen".

Forderung einer Volksbefragung

Seit mehr als fünf Jahren ist die passive Sterbehilfe in Portugal legal. Ist ein Patient unheilbar krank, kann er ein "Testament" hinterlassen. In diesem ist vermerkt, ob er Gebrauch von lebenserhaltenen Maßnahmen machen möchte oder nicht. In der Diskussion steht nun die Legalisierung der aktiven Sterbehilfe und diese fällt ziemlich kontrovers aus. Wo die einen die aktive Einwirkung in das Leben eines Menschen als unerlaubten Eingriff in die Natur verstehen, sprechen sich viele Patienten und Ärzte für eine solche Möglichkeit aus. Der Großteil der Befragten verlangt eine Volksbefragung.

Gegenstimmen

Wo konservativ eingestellte Parteien, wie Bischöfe und der ehemalige Staatspräsident Aníbal Cavaco Silva, ein bindendes Referendum präferieren, lehnen die Linksparteien einen Volksentscheid ab. Der sozialistische Abgeordnete Pedro Delgado Alves ist der Meinung, dass "Fake News", die über die sozialen Netzwerke geteilt werden, die Gesellschaft zu manipulieren versuchen.

Allein das Parlament oder die Regierung kann ein Referendum veranlassen. Ob es dazu kommt, kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht mit Sicherheit bestimmt werden. Alle Informationen zum strittigen Thema im Video.