Brennende Lebensretter

Was eigentlich ein Lebensretter für Covid-19 Patienten sein soll, wurde für sechs Menschen in Russland zum tödlichen Schicksal. Mehrere Beatmungsgeräte in St. Petersburg und Moskau gingen in Flammen auf.

Russia's Industry and Trade Minister Denis Manturov at Ural Instrument Engineering Plant
Russia's Industry and Trade Minister Denis Manturov at Ural Instrument Engineering Plant



Die Coronapandemie hat nun auch Russland vollends im Griff. Mit 242.271 gemeldeten Covid-19 Fällen liegt das Land mittlerweile hinter den USA und hat alle europäischen Länder längst überholt. Selbst Putins Pressesprecher, Dmitrij Peskow, musste nach einem schweren Krankheitsverlauf ins Krankenhaus gebracht werden. Beatmungsgeräte werden also dringend gebraucht.

Ein Geschenk an die USA

Als die Coronakrise in Russland noch kein großes Thema war, wütete das Virus bereits heftig in den USA. Als freundschaftliche Geste schickte Russland damals mehrere Beatmungsgeräte nach Amerika, unter anderem auch fünfzehn Stück vom Typ Aventa-M. Zwei Beatmungsgeräte dieses Typs fingen nun auf einer Intensivstation in St- Petersburg Feuer, ein weiteres in einem Krankenhaus in Moskau. Insgesamt kamen bei den Bränden sechs Menschen ums Leben, die in den Krankenhäusern wegen Covid-19 behandelt wurden.

Es gab eine Warnung

Zuvor wurde der russische Präsident Wladimir Putin höchstpersönlich von Experten gewarnt, dass viele der Beatmungsgeräte aus russischer Eigenproduktion nicht den Sicherheitsstandards entsprechen. Der Präsident beharrte jedoch auf die Priorisierung der Geräte aus russischer Herstellung. Durch die erhöhte Nachfrage auf Grund der Coronakrise, musste die Fabrik in Jekaterinburg, die die Geräte des Typs Aventa-M herstellt, ihre Produktion hochschrauben und zwar von zehn Beatmungsgeräten auf 100. Unter dem enormen Produktionsanstieg könnte die Qualität gelitten haben. Der Apparat, welcher in St. Petersburg ein Feuer verursachte, wurde erst am 1. April 2020 in Betrieb genommen, war also fast unbenutzt. Das betroffene Krankenhaus hatte zuvor nur mit Beatmungsgeräten aus dem Ausland gearbeitet.

Nutzung wurde verboten

Die Verwendung der Geräte, die am 1. April in den Betrieb gingen, wurde umgehend untersagt. Das betrifft auch die Beatmungsapparate, die von Russland an die USA geliefert wurden. Dort gab es noch keinen Vorfall mit einem Aventa-M, doch das hat einen anderen Grund. Die russische Lieferung wurde in Amerika noch gar nicht verwendet, da die Geräte eingelagert wurden. Das hat unter anderem auch den Grund, dass die europäische Voltspannung von 220 in den USA gar nicht genutzt werden kann.