Kim Jong Un bricht jeglichen Kontakt zu Südkorea ab

Die Lage zwischen Nord- und Südkorea ist seit langem angespannt. Nun geht Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un einen Schritt weiter und kappt die Beziehung zum Nachbarstaat.


Nordkorea hat jegliche offizielle Kommunikationskanäle zu Südkorea auf Eis gelegt. Der Grund: Südkoreanische Aktivisten hätten Ballonkampagnen ins Leben gerufen und über einen längeren Zeitraum Flugblätter mitsamt Politik-kritischer Aussagen gen Norden fliegen lassen.

"Verräterisches Verhalten"

Die Entscheidung sei "[...] der erste Schritt der Entschlossenheit, jeden Kontakt mit Südkorea komplett herunterzufahren und sich von unnötigen Dingen zu trennen", so die Regierung von Nordkorea. Die Staatshäupter Südkoreas seien nicht eingeschritten, als die Aktivisten die Propaganda-Papiere versandten, ließ die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA verlauten. Ab sofort werde der Kontakt zum Nachbarstaat eingestellt. Das Verteidigungs- und das Vereinigungsministerium in Seoul bestätigten, dass auf Anrufe nicht mehr reagiert werde.

Doch droht Machthaber Kim Jong Un mit weiteren Konsequenzen. So könnte das innerkoreanische Verbindungsbüro geschlossen werden, wie auch eines der gemeinsam geführten Unternehmensparks. Dieses stand bisweilen für die Hoffnung auf eine Versöhnung beider Staaten.

Südkoreaner lenken ein

Nachdem Südkorea nicht sofort auf die Drohungen reagierte, kündigte die Regierung in Seoul jüngst an, eine bereits bestehende Gesetzesinitiative gegen die Ballonkampagne der Aktivisten erneut ins Rollen zu bringen. Es heißt, unter den Aktivisten befänden sich größtenteils Überläufer und Konservative, die mit den Flugblättern die Menschenrechts- und Atompolitik des nordkoreanischen Diktators boykottieren.

Zwischen Demokratie und Unterwerfung

Scheinbar ist die südkoreanische Regierung an einer diplomatischen Annäherung interessiert. Bereits zuvor habe Südkorea Polizisten in den Nachbarstaat geschickt, um die Kampagne zu stoppen. Allerdings habe die Regierung kein allgemeines Verbot ausgesprochen, um das Recht auf freie Meinungsäußerung nicht zu beschneiden. Kim Jong Un hat sich zum Vorhaben bisher nicht weiter geäußert.

Nachdem es bei einem Gipfeltreffen vor zwei Jahren so schien, als würden sich die verfeindeten Staaten annähern, hat die Beziehung nun einen neuen Tiefpunkt erreicht. 2018 hatten die Staatsoberhäupter noch beschlossen, regelmäßige Treffen zu vereinbaren und auch über eine extra eingerichtete Hotline Kontakt zu pflegen.

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