Die Corona-Fälle in Europa nehmen wieder zu

Nachdem die Corona-Infektionen in den letzten Monaten in vielen Teilen Europas abnahmen, ist nun ein gegensätzlicher Trend zu erkennen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist alarmiert.


Die WHO warnt eindringlich vor der Missachtung der Hygiene- und Abstandsvorschriften. In den letzten beiden Wochen sei die Anzahl der Neuinfektionen in 30 europäischen Ländern wieder in die Höhe geschnellt. Tagtäglich stecken sich 20.000 Europäer an, im Schnitt sterben 700 Personen. Auf einer Pressekonferenz zeichnet Hans Kluge, der WHO-Regionalleiter für Europa, ein düsteres Bild. In elf der 30 Länder seien die Fallzahlen in kurzer Zeit extrem stark angestiegen. Falls diese Tendenz sich verfestigen und die Situation unkontrollierbar werden sollte, "bringt das die Gesundheitssysteme in Europa erneut an den Rand des Abgrunds."

Gute und schlechte Nachrichten

Es habe sich gezeigt, dass gehäufte Corona-Ausbrüche vielfach in Schulen, Lebensmittelproduzenten und Kohlebergwerken auftreten. Diese "Cluster" konnten glücklicherweise von einigen Ländern wie Deutschland, Polen, Spanien und Israel "durch schnelle und gezielte Eingriffe kontrolliert" werden, so Kluge. Dies seien sehr gute Nachrichten.

Doch trotz des teilweise erfolgreichen Umgangs mit solchen Ausbrüchen, liefern die aktuellen Zahlen Grund zur Sorge: Am vergangenen Sonntag wurde ein Rekordwert an Neuinfektionen vermeldet. So wurden innerhalb von 24 Stunden 183.000 neue Fälle registriert.

Die Sorgenkinder

Durch die steigenden Temperaturen begeben sich wieder mehr Menschen nach draußen. Ein Blick auf Englands Strände verdeutlicht, dass die Abstandsregeln vielerorts nicht mehr eingehalten werden. Trotz weiterhin hoher Infektionszahlen kündigt Premierminister Boris Johnson weitere Lockerungen an.

Portugals Hauptstadt hat derweil bereits mit den Folgen fehlender Sicherheitsmaßnahmen zu kämpfen. In und um Lissabon stiegen die Infektionen deutlich an, sodass die Einwohner von 19 Gemeinden wieder in den Lockdown müssen. Das Haus dürfe nur verlassen werden, um Einkäufe zu erledigen, den Arzt oder den Arbeitsplatz aufzusuchen. Die Angst vor einer zweiten Welle wächst in vielen europäischen Ländern dramatisch an.

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