EU-Kommission: Impfstoff soll Allgemeingut werden

Aktualisiert

Da aktuell zahlreiche verschiedene Unternehmen an einem Impfstoff gegen das Coronavirus arbeiten, will die EU-Kommission den Wirkstoff nun zum Allgemeingut machen, um für alle Menschen eine Impfung möglich machen zu können.


Weltweit befinden sich derzeit zahlreiche Unternehmen im Wettkampf um einen Corona-Impfstoff. Wer als erstes ein passenden Wirkstoff findet, könnte sich diesen patentieren lassen und damit ein Monopol aufmachen. Das würde bedeuten, dass unzählige Menschen erstmal nicht an einen Corona-Impfstoff kommen würden oder dieser nur sehr schwer zugänglich wäre. Genau gegen dieses Problem will die EU-Kommission nun vorgehen und einen möglichen Wirkstoff zum Allgemeingut erklären lassen.

#Right2Cure Petition im Internet

Im Internet wurde die Kommission mit der Petition #Right2Cure dazu aufgefordert, die Rechte an Patenten, die den Pharma-Unternehmen normalerweise zustehen würden, vorübergehend aufzuheben und bei dem Corona-Impfstoff eine Ausnahme zu machen. Ziel der Petition ist es, dass jeder Mensch einen uneingeschränkten und kostenfreien Zugang zu dem Wirkstoff bekommt. Auch die Linken im Europäischen Parlament unterstützen dieses Anliegen.

Pharma-Unternehmen beharren auf Patente

Doch: Die Pharma-Branche hält dagegen. Die Unternehmen wollen auf ihre Patente bestehen, die ihnen unter anderem die Forschungs- und Entwicklungskosten finanzieren. Doch selbst im Fall einer Patent-Aufhebung würden die Konzerne nicht leer ausgehen, da sie massiv durch staatliche Förderungen profitieren.

Technologie-Pool fördert Forschungsprojekte

Derzeit investieren viele Staaten in die Entwicklung eines Corona-Impfstoffes. Diese Gelder fließen zu großen Teilen in einen Technologie-Pool, der von der Weltgesundheitsorganisation bereitgestellt wird. Mit finanziellen Zusagen von bis zu 16 Milliarden Euro liegt Europa ganz vorn. Mit dem Geld-Pool werden Forschungsprojekte unterstützt, die jedoch an bestimmte Vorgaben gebunden sind. So muss beispielsweise sichergestellt werden, dass auch arme Länder Zugang zu dem Covid-Wirkstoff hätten.

Einen Impfstoff als Allgemeingut gab es schon mal

Dass ein Impfstoff zum Allgemeingut erklärt wird, kommt zwar nicht ständig vor, doch ein paar Ausnahmen gibt es. Die Polio-Impfung beispielsweise, die vielen Kindern das Leben rettete, wurde ohne Patente bereitgestellt. Doch es gibt auch negative Gegenbeispiele: Bei der Behandlung von Aids hat es 20 Jahre lang gedauert, bis ein Patent-Pool eingerichtet wurde. Die EU-Kommission muss nun zunächst die Verhandlungen mit den einzelnen Mitgliedsstaaten und den Forschungseinrichtungen beenden, bevor eine Entscheidung über den Corona-Impfstoff getroffen werden kann.

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