Wird die zweite Welle von Mallorca kommen?

Droht Deutschland schon bald eine "zweite Welle"? Unter Forschern herrschen verschiedene Meinungen, eines ist jedoch klar: Die Gefahr besteht.


Deutsche Touristen feiern hemmungslos auf Mallorca - es sind Bilder, die hierzulande einigen Politiker und Experten den Schweiß auf die Stirn treiben. Längst werden verbindliche Hygienemaßnahmen für die deutschen Ballermann-Touristen gefordert, der Begriff "zweite Welle" taucht in der Diskussion immer wieder auf.

Dabei ist die Bedeutung dieses Begriffs laut Autor Volkart Wildermuth bei weitem nicht eindeutig. Während manche bereits bei einer erneuten Zunahme der Corona-Infektionen von einer zweiten Welle sprechen, meinen andere damit den Zeitpunkt, ab dem das Gesundheitssystem eines Landes unter der Masse an Corona-Patienten kollabiert.

Vergleich mit Ischgl

In Bezug auf Deutschland kann demnach eine "zweite" Welle nur die erstere Bedeutung haben, da das deutsche Gesundheitssystem der Ausbreitung des Virus bisher standhielt. Für diese Art von nächster Infektionswelle bestehe, so mehrere Experten, tatsächlich eine Gefahr. Gesundheitsminister Jens Spahn beispielsweise warnte jüngst, dass sich aus Mallorca kein zweites Ischgl entwickeln dürfe. Der österreichische Ferienort hatte sich in der Vergangenheit zu einem Corona-Hotspot entwickelt, der den Behörden einige Schwierigkeiten bereitete, da die Infektionsketten der Ski-Urlauber nur schwer nach zu verfolgen waren. Mallorca war in den letzten Tagen verstärkt in den Fokus der Medien gerückt, da, ähnlich wie in Ischgl, diverse Urlauber bei ausgelassenen Partys weder den Mindestabstand noch die Maskenpflicht einhielten.

Spahns Meinung teilt offenbar auch Friedmann Weber, Virologe an der Universität Gießen. Dieser rechnet aufgrund der bisherigen Erfahrungen weltweit mit einem Anstieg der Infektionszahl nach der Urlaubssaison. So stieg die Zahl der Infizierten z. B. in Südkorea nach der Feriensaison wieder an.

Maßnahmen gefordert

Dementsprechend fordern bereits einige namenhafte Experten und Politiker geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um das Risiko eines weiteren Corona-Ausbruchs durch Mallorca-Urlauber zu verhindern. Karl Lauterbach (SPD) nannte die Insel ein "Risikogebiet" und stellt die Idee eines kurzfristigen Tests für alle Urlauber nach ihrer Rückkehr in den Raum. Der Vorsitzende des Weltärztebundes Frank Ulrich Montgomery geht sogar noch einen Schritt weiter und fordert, allen Heimkehrern in Deutschland eine 14-tägige Quarantäne zu verordnen.

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