Berliner Staatsanwälte übernehmen den Fall Attila Hildmann

Aktualisiert

Laut Medienberichten will die Staatsanwaltschaft Berlin nun gegen den Vegan-Kochbuch-Autoren Attila Hildmann ermitteln. Der Grund: Strafanzeigen wegen Volksverhetzung, Bedrohung und Beleidigung. Eine Hausdurchsuchung sollte Hildmann vor weiteren Straftaten stoppen.

Am Dienstag, den 17. November durchsuchten mehrere Polizeibeamte, darunter Staatsschützer des Brandenburger Landeskriminalamtes (LKA), Attila Hildmanns Haus. Er ist durch die Verbreitung von Verschwörungsideologien und als Gegner der Anti-Corona-Maßnahmen des Staates auffällig geworden. Bei der Hausdurchsuchung beschlagnahmten die Polizisten sechs Laptops bzw. Computer, mehrere Handys und Speichermedien.

Attila bekommt „Gefährderansprache"

Die Polizei stuft Hildmann als Gefährder ein: Eine Person, von der angenommen wird, dass sie Straftaten von erheblicher Bedeutung begehe. Ziel der am Dienstag stattgefunden Gefährderansprache sei es gewesen, die Begehung weiterer Straftaten im Internet zu erschweren. Auf seinem Telegram-Kanal mit mehr als 100.000 Followern verbreitet Hildmann seit Monaten groteske Verschwörungstheorien und -mythen bezüglich der Corona-Pandemie. Vor allem den Maßnahmen zur Eindämmung sollen laut Hildmann böse Absichten zugrunde liegen. Die Hauptakteure in den Theorien: Angebliche Eliten und geheime Regierungen, die zusammen mit jüdischen Institutionen die Versklavung oder sogar den Massenmord der Menschheit vorbereiten würden.

Die Staatsanwaltschaft Brandenburg kommt nicht hinterher

Aufgrund seines Wohnsitzes in Brandenburg ermittelte bis vor kurzem die Staatsanwaltschaft in Cottbus gegen Hildmann. Jedoch haben die zahllosen Anzeigen und Vorwürfe die Brandenburger Juristen scheinbar überfordert. Eine Anklage kam demnach nicht zustande. Auch die Auswertung der diese Woche konfiszierten Mobiltelefone wird sich voraussichtlich verzögern. Das Amtsgericht Bernau hatte die Hausdurchsuchung nur genehmigt, um künftige Straftaten zu verhindern. Von einer Auswertung der persönlichen Daten sei nicht die Rede gewesen.

Berlin möchte den Fall übernehmen

Laut Medienberichten soll sich nun die Staatsanwaltschaft Berlin dem Fall widmen. Die neu gegründete Zentralstelle Hasskriminalität plane ein Verfahren gegen Hildmann. Sie hat bereits die Akten aus Brandenburg erhalten - rund 60 Bände und 33 Fallakten. In Zukunft möchte die Berliner Staatsanwaltschaft alle bundesweiten Anzeigen gegen Hildmann übernehmen.

Die Liste seiner Anzeigen ist lang

Die Anzeigen gegen Hildmann beinhalten vor allem Vorwürfe wegen Volksverhetzung, der Androhung von Straftaten, Beleidigung und Bedrohung. Die Berliner Justiz gibt nun an, dass vorerst die oberste Priorität die Verhinderung von weiteren Hassreden Hildmanns übers Internet sei. Darüber hinaus wolle man durchsetzen, die Computer und Handys auszulesen und auszuwerten.