Frau macht sich auf "Querdenker-Demo" lächerlich

Aktualisiert

Am vergangenen Samstag stellte sich in Hannover eine Corona-Maßnahmen-Gegnerin auf die Bühne und verglich sich mit der von den Nazis hingerichteten Widerstandskämpferin Sophie Scholl. Die Reaktion eines Mannes wird auf sozialen Plattformen bejubelt. Auch Heiko Maas positioniert sich.

Demonstration against corona policy - Hannover
Demonstration against corona policy - Hannover

Erst vergangene Woche sorgten die Aussagen einer 11-Jährigen für Aufsehen. Wegen der verschärften Corona-Maßnahmen fiel ihr Geburtstag kleiner aus als in den Jahren zuvor. Sie fühle sich so isoliert, wie einst die vom Nazi-Regime verfolgte und deportierte Anne Frank. Dieser Vergleich bestürzte das Netz, so nun auch der einer weiteren "Querdenkerin".

"Mehr als peinlich"

Sie stellt sich als "Jana aus Kassel" vor und erzählt sichtlich empört von den Maßnahmen, die die Bundesregierung hinsichtlich der steigenden Corona-Infektionszahlen vorgenommen hat:

"Ich fühle mich wie Sophie Scholl, da ich seit Monaten hier aktiv im Widerstand bin, Reden halte, auf Demos gehe, Flyer verteile und auch seit gestern Versammlungen anmelde."

Einem Mann, der als Ordner für die Sicherheit vor Ort sorgen soll, platzt nach wenigen Sätzen der Kragen. Er geht zur Rednerin, hält ihr seine Arbeitsweste entgegen und hängt seinen Job an den Nagel. "Für so einen Schwachsinn" würde er nicht arbeiten wollen. Wer so etwas von sich gebe, verharmlose den Holocaust. "Jana aus Kassel" versteht den Zusammenhang nicht: "Hä? Ich hab doch gar nichts gesagt." Der Mann lässt seinem Unmut freien Lauf: "Wie Sophie Scholl? Um Gottes Willen! Hängen geblieben!" Das ist der jungen Frau wohl zu viel, sie schmeißt das Mikro auf den Boden und verlässt wutentbrannt und aufgelöst die Bühne. Im Nachgang der Demo wird sie interviewt. Sie sieht sich in der Rolle des Opfers und sei "schockiert, dass [sie] von einem Passanten, oder was auch immer, beleidigt wurde."

Inszenierter Auftritt?

Laut der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" könnte der Auftritt nicht so spontan gewesen sein, wie er auf den ersten Blick wirkt. Womöglich gehöre der Mann zur linken Szene und habe den Job angenommen, um die Kundgebung zu stören. Bei ähnlichen Veranstaltungen soll er auch in Erscheinung getreten sein.

Via Twitter äußerte sich auch Bundesaußenminister Heiko Maas. Seiner Meinung nach habe die Rednerin mit dem Vergleich "den Mut, den es brauchte, Haltung gegen Nazis zu zeigen", verhöhnt. So würden Corona-Proteste mit Widerstandskämpfer*Innen nichts verbinden.