Corona aus chinesischem Labor? Trump ist sich sicher

Donald Trump ist davon überzeugt, das Coronavirus käme aus einem chinesischen Labor. Und auch einige Wissenschaftler ziehen diese Möglichkeit nach den neuesten Entwicklungen in Betracht.

Symbolbild: Kommt das Coronavirus doch aus einem Labor?
Symbolbild: Kommt das Coronavirus doch aus einem Labor? (appledesign via Getty Images)

Trump sprach bereits in seiner Amtszeit als US-Präsident von dem Coronavirus als "China-Virus" und vertrat die damals verpönte Theorie, dass der Erreger aus einem Labor in Wuhan stamme. Vor kurzem sorgte jedoch ein Artikel im "Wall Street Journal" für Aufregung: Laut diesem seien drei Mitarbeiter des Instituts für Virologie in Wuhan bereits vor der Pandemie im November 2019 schwer an Corona erkrankt und sogar in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Die bekannte Zeitung beruft sich dabei auf Angaben des US-Geheimdienstes. Die chinesische Regierung bestreitet vehement, dass ein Laborunfall stattgefunden habe und bezeichnete den Bericht des Wall Street Journals in einer Stellungnahme als "Lüge".

Theorie nun nicht mehr verpönt

In einem Interview mit dem US-Sender "Fox News" sprach sich der ehemalige US-Präsident nun erneut für die Labor-Theorie aus. Es gäbe inzwischen nur noch "sehr wenige Zweifel" daran, dass das Virus bei einem Unfall im chinesischen Labor freigesetzt worden sei. Anders als noch 2020 schlägt Trump nun jedoch nicht mehr allzu starker Gegenwind für seine Behauptung entgegen. Dr. Anthony Fauci, Immunologe und Berater der US-Regierung, sagte in einem Interview mit "PoliticoFact", er sei zu diesem Zeitpunkt "nicht überzeugt" davon, dass das Coronavirus einen natürlichen Ursprung habe. Vielmehr müsse man sich weiter mit dieser Frage beschäftigen und jede plausible Möglichkeit erwägen, auch abseits der bisherigen Annahme einer Übertragung vom Tier auf den Menschen.

Einige Wissenschaftler wollen neue Untersuchung

Obwohl das US-Außenministerium bereits 2019 bekannt gab, dass die drei Labor-Mitarbeiter möglicherweise die ersten Corona-Patienten gewesen seien, kam die internationale Untersuchungskommission der WHO zu einem anderen Schluss. Das Szenario eines Labor-Unfalls sei "extrem unwahrscheinlich". Stattdessen sei das Virus vermutlich von Fledermäusen über einen anderen Wirt auf den Menschen übertragen worden. Die Spur des Labor-Unfalls wurde anschließend nicht weiter verfolgt.

18 Wissenschaftler schrieben kürzlich einen offenen Brief an das "Science Magazine" und sprachen sich für eine erneute Untersuchung der Labor-Theorie aus. Zu ihnen zählt auch Dr. Robert Redfield, welcher unter Trump die US-Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) leitete.

Auch in Deutschland gibt es Anhänger der Theorie: Roland Wiesendanger, Nanowissenschaftler an der Universität Hamburg, veröffentlichte im Februar eine Studie, welche den Ursprung des Coronavirus im Labor belegen sollte. Wiesendangers Arbeit wurde jedoch in Forschungskreisen scharf kritisiert.