Der Verteilungskampf der Booster-Impfungen

Einige Leute in Deutschland wollen am liebsten heute noch die Auffrischungsimpfung bekommen. Hausärzte warnen allerdings vor einem Verteilungskampf. Wer kriegt die Impfung zuerst? Sollte es Priorisierungen geben? Die Hausärzte fordern klare Vergaberegeln, um solche Fragen zu vermeiden.

Junger Mann erhält beim Hausarzt die Corona Schutzimpfung
Junger Mann erhält beim Hausarzt die Corona Schutzimpfung (Marko Geber via Getty Images)

Deutsche Hausärzte sollen entsprechend die Booster-Impfungen zum jetzigen Zeitpunkt vorerst ablehnen.

Sollte es wieder Priorisierungen geben?

Zuerst müssten die vulnerablen Gruppen die Auffrischungsimpfung erhalten. Laut Verbandschef der "Rheinischen Post" Ulrich Weigeldt gehörten unter anderem Menschen über 70 Jahre oder auch chronische Kranke dazu. Gerade für jüngere und gesunde Menschen, die weniger gefährdet seien, sei es nach den bisher medizinischen Erkenntnissen nicht unbedingt notwendig, auf den Tag genau nach sechs Monaten eine Booster-Impfung zu erhalten. "Diskussionen darüber, die ganze Bevölkerung quasi gleichzeitig ein drittes Mal zu impfen, helfen in der Impfkampagne nicht weiter.", so Weigeldt. Bei dem Wunsch vieler jüngerer Menschen, schnell die dritte Impfung zu kriegen, müsse bedacht werden, dass das möglicherweise vulnerableren Patienten zur Lasten kommen könnte. Außerdem wird kritisiert, dass viel zu viele Menschen in Deutschland nicht einmal die Erstimpfung erhalten haben.

Hektik bringe niemanden weiter

Nicht nur die Hausärzte, sondern auch die Bundesärztekammer fordere einen klaren Fahrplan für die kommenden Monate. Die Zeitungen der Funke Mediengruppe berichtete, dass der Ärztepräsident Klaus Reinhardt sich in einem Schreiben an die 16 Länderchefs, das Kanzleramt und den Bundesgesundheitsminister gerichtet haben soll. Wichtig für die Beschleunigung der Impfkampagne sei, "dass Bund und Länder jetzt geeignete Rahmenbedingungen für eine gleichermaßen sichere, unbürokratische und barrierearme Impfkampagne schaffen", so Reinhardt.

Zusätzliche Impfangebote seien notwendig

Der Ärztepräsident Reinhardt rufe noch vor der Ministerpräsidentenkonferenz am kommenden Donnerstag zur Entlastung der Praxen auf. Hausarztpraxen seien während der Grippesaison ohnehin stark beansprucht. Daher sei es wichtig, weitere Impfangebote durch reaktivierte Impfzentren oder auch mobilen Impfteams zu ermöglichen. Abgesehen davon sollten laut Reinhardt die Kommunen zentrale Terminvergabestellen für Auffrischungsimpfungen einrichten lassen. Besonders die vulnerablen Gruppen wie ältere Patienten und Patientinnen sollten ein Impfangebot zur Booster-Impfung per Brief erhalten.