Greenpeace-Aktivist stürzt in Münchner EM-Stadion

Es war ein Schock-Moment noch vor Anpfiff des Spiels Deutschland gegen Frankreich am Dienstagabend. Ein Aktivist von Greenpeace segelte mit einem Motorschirm in das EM-Stadion – und stürzte ab.

Die Aktion ging nach hinten los: Eigentlich sollte das mit einem Motorschirm-Flieger ausgerüstete Mitglied von Greenpeace vor Beginn der Partie Deutschland gegen Frankreich einen gelben Ball auf das Spielfeld sinken lassen. Damit wollte die Organisation offenbar ihrer Forderung auf Twitter an Volkswagen, keine umweltschädlichen Diesel- und Benzin-Fahrzeuge mehr zu produzieren, mehr Ausdruck verleihen. Volkswagen ist neben mehreren anderen Unternehmen einer der Sponsoren der EM 2021.

Notlandung auf dem Spielfeld

Dabei ging jedoch offensichtlich etwas schief: Der Mann kam mit seinem Fluggerät zu nah an das Dach des Stadions und verlor die Kontrolle. Anschließend folgte eine halsbrecherische Notlandung auf dem Spielfeld, in deren Verlauf der Aktivist beinahe in eine der Zuschauertribühnen gekracht wäre. Zwei Menschen sollen bei dem Landemanöver am Kopf verletzt worden und in ein Krankenhaus eingeliefert worden sein.

"Kein Kavaliersdelikt"

Nach der gescheiterten Aktion hagelte es von allen Seiten Kritik an Greenpeace. Die UEFA nannte das Geschehene "rücksichtslos und gefährlich", Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sprach gegenüber dem Bayerischen Rundfunk von "klaren Verstößen", die Sache sei "kein Kavaliersdelikt". CDU-Politiker Friedrich Merz forderte auf Twitter, die "Gemeinnützigkeit von Greenpeace zu überprüfen".

Der 38-jährige Pilot des Motorschirms befindet sich derzeit in Gewahrsam der Polizei. Diese bezeichnete den Vorfall als "unverantwortlich", es sei eine "erhebliche Gefährdung von Menschenleben" riskiert worden. Die Beamten ermitteln nun zu mehreren möglichen Verstößen gegen das Strafgesetzbuch sowie gegen das Luftverkehrsgesetz.

Statement von Greenpeace

Noch bevor das Fußballspiel beendet war, entschuldigte sich ein Sprecher von Greenpeace öffentlich gegenüber der Deutschen Presse Agentur. Es tue ihnen "wahnsinnig leid", mit der Aktion habe man nie den Spielablauf stören oder gar Menschen in Gefahr bringen wollen.

Bilder des Vorfalls sehen Sie im Video.