Immer mehr US-Diplomaten erkranken am "Havanna Syndrom"

Es klingt nach einer Verschwörungstheorie, ist aber keine: Seit 2016 erkranken US-Diplomaten an dem mysteriösen "Havanna-Syndrom". Dieses wurde zuerst in der Hauptstadt Kubas festgestellt. Immer mehr Fälle sind bekannt geworden – nun auch in der US-Botschaft Kolumbiens in der Hauptstadt Bogotá.

Symbolbild: Getty Images
Symbolbild: Getty Images (shironosov via Getty Images)

Die Symptome des Havanna-Syndroms sind Kopfschmerzen, Müdigkeit, Benommenheit sowie Seh- und Hörprobleme. Dutzende amerikanische und kanadische Diplomaten litten darunter. Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hat aufgrund dessen 2017 viele seiner Diplomaten aus Havanna abberufen. Es wurden weitere Fälle in Russland, China und der USA bekannt. The New Yorker berichtete im Juli 2020 von 20 Fällen in der österreichischen Hauptstadt Wien.

Fälle in Kolumbien werden untersucht

Das Wall Street Journal berichtete zuerst über die neuen Fälle in der kolumbianischen Hauptstadt. Fünf Familien, die etwas mit der Botschaft zu tun haben, seien von den Symptomen betroffen. "Die US-Vertretung in Bogotá ist eine der größten der Welt. Neben Berufsdiplomaten und Personal sind auch zahlreiche Geheimdienstagenten und Beamte der Drogenbekämpfungsbehörde dort stationiert", schrieb das Wall Street Journal.

Ivan Duque, der kolumbianische Präsident, äußerte sich dazu bei einem Besuch in New York: "Natürlich haben wir Kenntnis von dieser Situation, aber ich möchte sie den US-Behörden überlassen, die ihre eigenen Ermittlungen durchführen, weil es um ihr eigenes Personal geht."

Erkrankung durch Funkwellen ausgelöst?

Bis heute ist nicht ganz klar, was die Ursache des Havanna Syndroms ist. Zunächst haben die US- und Kanada-Behörden sogenannte "Akustik-Attacken" vermutet. Später hielt man dieses Vorgehen allerdings für unwahrscheinlich. Als wahrscheinlichste Ursache geht man nach einem Bericht der Nationalen Akademie der Wissenschaften der USA von "gezielter Energie von Funkwellen" aus. Die USA verdächtigt Russland als Verursacher. Das weist die Regierung in Moskau zurück.

Entsprechend dem Havanna-Syndrom hat US-Präsident Joe Biden am Freitag das "Havanna-Gesetz" erlassen, das Opfer der CIA und des Außenministeriums, die aufgrund der mysteriösen Erkrankung Hirnverletzungen erlitten, finanziell unterstützen soll.