Kontakt mit Kriminellen über Videospiele

Drogenbanden nutzen Games und soziale Netzwerke, um Kontakt mit Kindern und Jugendlichen aufzunehmen. Ein Fall aus Mexiko zeigt, wie schnell ein solcher Übergriff ablaufen kann.

Kind spielt ein Videogame auf seinem Handy
Kind spielt ein Videogame auf seinem Handy (Donald Iain Smith via Getty Images)

Die organisierten Verbrecher rekrutieren über beliebte Netzwerke wie Instagram und TikTok junge Menschen. Die Drogenbanden sollen Kinder auf den Medien anwerben und diese gezielt über die Chat-Funktionen bei Action-Spielen anschreiben.

Jobangebot eines Kriminellen an Kind

Bei einem aktuellen Fall im Bundesstaat Oaxaca in Mexiko seien drei Kinder verschwunden gewesen. Eines der Kinder soll über das kostenlose Handyspiel „Free Fire“ von einem mutmaßlich Kriminellen kontaktiert worden sein. Bei einem weiterführenden Chat auf Facebook habe der Kriminelle dem Kind einen Job angeboten. Das Kind soll die Aufgabe bekommen haben „Funkfrequenzen zu überwachen, um vor Polizeipräsenz zu warnen“. Die Arbeitsstelle sei im Norden Mexikos gewesen. Dem Kind soll eine Bezahlung von 340€ für jeweils zwei Wochen versprochen worden sein.

Drei Schulkinder vermisst

Der Minderjährige habe das Jobangebot angenommen und zwei Schulfreunde angeworben. Die drei Kinder im Alter von 11 bis 14 Jahren seien gefunden worden, als sie in einen Bus nach Nordmexiko steigen wollten. Ihre Familien sollen sie zu dem Zeitpunkt als vermisst gemeldet haben. Laut dem mexikanischen Netzwerk für Kinderrechte sollen in Mexiko pro Jahr tausende Kinder von Kriminellen wie Drogenbanden rekrutiert werden. Der Drogenhandel sei eine der Hauptursachen für die unkontrollierte und ausweitende Gewalt in vielen Bundesstaaten Mexikos. Allein letztes Jahr solle das Land offiziell über 36.579 Tötungsdelikte verbrochen haben. Das sind bis zu 100 Verbrechen pro Tag.