Rheinland-Pfalz: Mord wegen Maskenpflicht

In Idar-Oberstein in Rheinland-Pfalz wurde am Montagabend ein junger Tankstellenkassierer erschossen. Der mutmaßliche Mord scheint geschehen zu sein, weil ein Kunde keine Maske tragen wollte.

SCHWERTE, GERMANY - 2020/07/05: The photo shows an Aral petrol station in Schwerte, North Rhine-Westphalia. Germany's largest chain of petrol stations, Aral, wants to take the rewe-to-go shops in petrol stations into its own hands. (Photo by Lukas Pohland/Pacific Press/LightRocket via Getty Images)
(Photo by Lukas Pohland/Pacific Press/LightRocket via Getty Images) (Pacific Press via Getty Images)

Ein 20-jähriger Student, der in der Tankstelle arbeitete, wurde in Idar-Oberstein in Rheinland-Pfalz in einer Aral Tankstelle erschossen. Zuvor hatte er den mutmaßlichen Täter auf die Maskenpflicht hingewiesen. Noch am Montagabend wurde ein 49-jähriger festgenommen, der unter dringendem Tatverdacht steht. Offenbar war der 49-jährige am Montagabend in die Tankstelle gekommen, hatte zwei Packungen Bier auf den Tresen gestellt und wurde dann vom Kassierer der Tankstelle darauf hingewiesen, dass im Innenraum Maskenpflicht besteht. Als sich der Mann weigerte, eine Maske anzuziehen, verweigerte ihm der Mitarbeiter den Kauf des Bieres. Daraufhin verließ der Mann die Tankstelle.

Er kam mit einer Waffe zurück

Kurze Zeit später kam er zurück. Diesmal trug er einen Mund-Nasenschutz, setzte ihn aber ab, als er an die Kasse trat. Als ihn der junge Student wieder darauf hinwies, dass in der Tankstelle das Tragen der Maske Pflicht ist, zog er einen Revolver und schoss dem Studenten in den Kopf. Danach floh der Mann zu Fuß. Einige Stunden später wurde er auf dem Parkplatz der Polizei in Idar-Oberstein festgenommen. Der Trierer Polizeipräsident Friedel Durben sagte, man gehe davon aus, dass er sich stellen wollte.

Das Motiv waren die Coronaregeln

Mittlerweile hätte der Tatverdächtige auch gestanden, sagte der zuständige Oberstaatsanwalt Kai Fuhrmann. Der Mann habe angegeben, dass ihn die Coronapandemie stark belaste und er ein Zeichen gegen die Coronamaßnahmen setzen wollte. Dabei mache er das Opfer für die Gesamtsituation verantwortlich, da er die Regeln durchsetzen wollte. Bei einer Durchsuchung seiner Wohnung in Idar-Oberstein wurde die Tatwaffe, so wie mehrere andere Waffen und Munition gefunden. Die Herkunft der Waffen sei noch zu klären, der Tatverdächtige keine waffenrechtliche Erlaubnis habe, so Staatanwalt Fuhrmann.

Erschreckende Reaktionen

Viele Politiker reagierten bestürzt auf den Mord. Der Oberbürgermeister von Idar-Oberstein Frank Frühauf sagte

"Das ist eine ganz unfassbare, schreckliche Tat, die hier in Idar-Oberstein passiert ist. So eine Tat kann man mit nichts vergleichen. Es wird eine Zeit dauern, bis man das verarbeitet hat."

Rechtsradikale und Corona-Leugner hingegen feierten den Täter. In verschiedenen Kanälen auf dem Messengerdienst Telegram wurde das Opfer hingegen verhöhnt. Der Berliner Antisemit und Verschwörungstheoretiker Attila Hildmann, der in Deutschland mit Haftbefehl gesucht wird, postete ein Video in dem er über den Mord lacht.