Zunehmende Aggressivität von Coronaleugnern
Querdenker, Impfgegner, Coronaleugner: Immer häufiger zeigen sie Gewaltbereitschaft. Angriffe auf Journalisten oder der Mord an einem Tankwart, der auf die Maskenpflicht hinweist – die Leugner zeigen sich immer aggressiver. Nun sind auch Ärzte und Pflegepersonal Opfer von Übergriffen geworden.
Nicht nur Gewerkschaften warnen vor dieser zunehmenden Aggressivität. Auch das Bundeskriminalamt (BKA) berichtet von einer wachsenden Bereitschaft für körperliche Gewalt. Das BKA schätzt Impfgegner als "relevantes Risiko" für Impfzentren und Arztpraxen ein. Für das dort tätige Personal die Gefahr von "verbalen Anfeindungen bis hin zu Straftaten" - so das BKA gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.
Anfeindungen und Drohungen
t-online interviewte zu diesem Thema den Präsidenten der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt. Er berichtet davon, dass immer mehr Ärzte "Kurse zur Deeskalationsstrategie" besuchen, was für vermehrte Aggressionen gegen das Personal spricht. Susanne Johna, die Vorsitzende der der Ärztegewerkschaft Marburger Bund teilte der Funke Mediengruppe mit: "Ärztinnen und Ärzte berichten in der Pandemie immer öfter von Anfeindungen und Drohungen." Vor allem diejenigen, die für das Impfen werben, seien betroffen und werden mindestens verbal scharf angegriffen. Johna selbst habe zahlreiche Droh-E-Mails erhalten. "Ich bin gezwungen, praktisch täglich auf meinen Accounts bei Twitter und Facebook Personen zu sperren", sagte sie dazu.
Knallende Türen beim Kinderarzt
Holger Röblitz ist Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin. Er berichtet t-online davon, dass er in seiner Praxis noch keine physische Gewalt erlebt habe. Doch der Ton kann hin und wieder lauter werden, Türen werden geknallt und er beobachte den besonders starken Unmut gegenüber Personen, die sich in der Öffentlichkeit für das Impfen aussprechen.
Pflegekräfte werden beschimpft
Grit Genster, die Verdi-Expertin für Gesundheitswesen, warnt Pflegekräfte vor der wachsenden Angriffslust. "Wir beobachten, dass Patientinnen und Patienten aggressiver und ungehaltener reagieren, als wir das bisher kannten", sagte sie im t-online-Interview. Besonders häufig werden Pflegekräfte von Patienten und Angehörigen angefeindet, wenn sie auf die Hygiene-Maßnahmen hinweisen.
Dieses Gewaltpotenzial sei nicht zu vernachlässigen und müsste weiter beobachtet werden. Klaus Reinhardt empfiehlt "eine ganz klare gesellschaftliche Ächtung dieses Verhaltens" und die Strafverfolgung von Gewalttaten.