Experten warnen vor unzuverlässigen Corona-Tests

Die Corona-Schnelltests sollen erheblich zur Pandemie-Bekämpfung beitragen. Experten warnen nun allerdings vor der Unzuverlässigkeit und Ungenauigkeit der Tests.

Die Schnelltests sollen die Lösung für kurzfristige und unkomplizierte Corona-Testungen werden und für eine Lockerung des Shutdown sorgen. Vielerorts sind sie bereits erhältlich und überall im Einsatz. Ob in den Schulen, Betrieben oder im Privatbereich: Die Schnelltests gelten, neben den Impfstoffen, als Hoffnungsträger im Kampf gegen das Virus. Doch jetzt warnen Experten vor der schnellen Testmethode. Chef-Virologe der Berliner Charité und Corona-Experte Christian Drosten ist sich bezüglich der Effektivität und Zuverlässigkeit der Schnelltests unsicher und zweifelt an wahrheitsgemäßen und akkuraten Testergebnissen.

Schnelltests suggerieren trügerische Sicherheit

Im regelmäßig erscheinenden Podcast zum Coronavirus-Update weist Drosten darauf hin, dass die Schnelltests wohl deutlich weniger Neuinfektionen erkennen, als gedacht und die Menschen nur in trügerischer Sicherheit wiegen würden. Vor allem in Hinblick auf die sich ziehenden Entscheidungen der Bundesregierung bezüglich einer möglichen Corona-"Notbremse" und den vielerorts bereits geplanten Shutdown-Lockerungen, warnt der Virologe vor der leichtsinnigen Verwendung der Schnelltests. Zwar ist er sich sicher, dass die Tests einen gewissen Anteil der Corona-Positiven identifizieren können, doch lange nicht genug.

Lückenhafte Erkennung von Corona-Infektionen

Die Antigen-Tests seien in der Lage eine Neuinfektion mit Beginn der spezifischen Corona-Symptome zu erkennen. "Die Schnelltests schlagen erst am Tag eins nach Symptom-Beginn an, da ist man aber schon drei Tage lang infektiös", erklärt Drosten. "Wenn man davon ausgeht, dass eine infizierte Person in der Regel acht Tage lang ansteckend ist, heißt das: An fünf von acht Tagen entdecke ich mit dem Antigentest eine Infektion, an drei Tagen werde ich sie übersehen.", führt er weiter aus.

Erschreckende Prozentzahl wird übersehen

Im Vergleich zu den deutlich wirkungsvolleren PCR-Tests sind die Antigen-Tests offenbar nicht in der Lage, eine Virusinfektion in den besonders ansteckenden Tagen zu erkennen. Laut Christian Drosten soll man sich in der Pandemie-Bekämpfung also in keinem Fall nur auf die Schnelltests verlassen. Bei großen Veranstaltungen könne das sogar richtig gefährlich werden, da man hochansteckende Personen nicht rechtzeitig herausfiltern könne. Zwischen 40 und 60% der positiven Fälle werden bei den Antigen-Tests übersehen, so Drosten.

An Schulen sind die Tests sinnvoll

In Schulen würden die Schnelltests jedoch durchaus sinnvoll sein, um so genannte Corona-Cluster zu erkennen. "Selbst wenn bei einer Testung nicht alle Infektionen entdeckt werden, bei der nächsten Testung nach zwei oder drei Tagen werden die Infektionen dann nachgewiesen. In Clustern ist solch ein geringer zeitverzögerter Effekt kein Problem", meint der Virologe.

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