Philipp Lahm rät Fusballprofis vom Coming-out ab

Homosexualität ist im Fußball immer noch ein Tabuthema. Deshalb hatten 800 Fußballerinnen und Fußballer Solidarität bei Coming-outs versprochen. Doch der ehemalige Spitzenfußballer Philipp Lahm rät davon ab.

Auch wenn die Toleranz heutzutage vermeintlich höher erscheint als noch vor zwanzig Jahren: Philipp Lahm empfiehlt homosexuellen Fußballprofis ihre Sexualität privat zu halten und sagt, sie sollen auf ein Coming-out eher verzichten. In seinem neuen Buch Das Spiel: Die Welt des Fußballs schrieb er dazu: „Die Verantwortung wäre mir zu groß.“ Die Chancen seien gering, so einen Versuch in der Bundesliga mit Erfolg zu wagen „und nur halbwegs unbeschadet davonzukommen“, schrieb der 37-Jährige.

Lahm empfiehlt sich bei einem Coming-out vorher mit den engsten Vertrauten zu beraten. Man solle sich darüber im Klaren sein, was die Beweggründe für diesen Schritt seien. Mit den Mitspielern im eigenen Klub sollte man jedoch nicht über das Thema reden. Der sich Outende könnte „nicht mit der gleichen Reife bei allen Gegnern im Sport und ganz sicher nicht in allen Stadien rechnen dürfen, in denen er antritt.“

Wird Homosexualität im Fußball nicht toleriert?

Lahm scheint das Bild der Fußballwelt zu haben, die Homosexualität nicht toleriere. Er rechne mit gebrüllten Beleidigungen, Beschimpfungen und weiteren diffamierenden Äußerungen. Darunter könnte der Fußballer, der sich geoutet hat, enorm leiden. Nichtdestotrotz machte er Hoffnung, dass es Vereine gebe, bei denen ein Coming-out eher möglich sei. Beispiele seien der FC St. Pauli, Berlin und Freiburg. Doch in der aktuellen Bundesliga werde man sich mit einem Coming-out eher selbst schaden als sich von der Geheimhaltung zu befreien.

Weitere Einzelheiten sehen Sie im Video.