Schwere Plagiatsvorwürfe gegen Annalena Baerbock

Vor ein paar Wochen veröffentlichte Grünen-Spitzenkandidatin Annalena Baerbock ihr Buch "Jetzt - Wie wir unser Land erneuern". Ein Plagiatsforscher behauptet nun, dass es einige Abschnitte gäbe, in denen Baerbock abgeschrieben haben soll.

17 June 2021, Berlin: Annalena Baerbock, candidate for chancellor and federal leader of Bündnis 90/Die Grünen, sits at the beginning of the presentation of her book
Photo by Christoph Soeder/picture alliance via Getty Images (picture alliance via Getty Images)

Im September dieses Jahres wird Angela Merkel abdanken und ihr Kanzleramt für einen Nachfolger freimachen. Neben Olaf Scholz und Armin Laschet wagt sich auch Grünen-Politikerin Annalena Baerbock ins Rennen. Dabei hat Medienaufruhr hat ihr schon einige Wählerstimmen abspenstig gemacht. So soll die 40-Jährige an ihrem Lebenslauf herumgeschraubt haben. Nun erhebt ein Plagiatsforscher weitaus schwerere Vorwürfe. In ihrem Buch "Jetzt - Wie wir unser Land erneuern" - einer Mischung aus Biografie und Sachbuch - seien einige Passagen nicht ihrer eigenen Feder entsprungen.

In Wikipedia recherchiert?

Ganz alleine hat Baerbock nicht am 240-Seiten-Buch geschrieben. Autor Michael Ebmeyer, der bereits an einem Werk von Heiko Maas mitgearbeitet hat, und Kollegen aus ihrem Wahlkampfteam haben sie bei der Fertigstellung unterstützt. Laut Bild stehen nicht die Passagen von Ebmeyer in der Kritik, sondern die Baerbocks. Der Plagiatsforscher habe an insgesamt sieben Stellen des Buches Ungereimtheiten entdeckt.

Die Abschnitte, die dem Wortlaut bereits publizierter Texte sehr ähneln würden, fänden sich im Aufsatz „Kriegstreiber Klimawandel“ des Politikwissenschaftlers Michael T., im Blog „Klimawandel – Challenge Accepted“, in einem Spiegel-Artikel von 2019, in einer Informationsbroschüre der Bundeszentrale für politische Bildung und obendrein in der freien Enzyklopädie Wikipedia.

Baerbock engagiert Promi-Anwalt

Annalena Baerbock streitet die Vorwürfe ab und hat sich dazu entschlossen, mit dem namhaften Anwalt Christian Schertz gegen die Anschuldigungen vorzugehen. Auch Parteikollegen Baerbocks stellen sich vor ihre Spitzenkandidatin. Auf Bild-Anfrage rügte ein Grünen-Sprecher die Vorwürfe als "absurd". Weiter teilte er mit:

"Das ist der Versuch von Rufmord. Der Blogger, der bereits falsche Behauptungen zu Frau Baerbocks Abschluss verbreitet hatte, versucht erneut, bösartig ihren Ruf zu beschädigen. Bei den beschriebenen Passagen handelt es sich um allgemein zugängliche Fakten oder bekannte Grüne Positionen."

Rechtsbeistand Schertz hat bisweilen ebenfalls ein Statement abgegeben. Er könne bei den zitierten Text-Passagen keine Urheberrechtsverletzungen erkennen. Bei den Abschnitten handle es sich um "nichts anderes [...] als um die Wiedergabe allgemein bekannter Fakten sowie politischer Ansichten." Dann wird er deutlicher: "Es ist offenbar erneut der Versuch einer Kampagne zum Nachteil von Frau Baerbock."

Ob die Plagiatsvorwürfe negative Auswirkungen auf die Stimmenanzahl für Baerbock haben werden, bleibt abzuwarten.