SEK-Einsatz bei Zwangsräumung in Thüringen

Im thüringischen Nordhausen geriet am Mittwoch eine Zwangsräumung gehörig außer Kontrolle: Der betroffene Mieter schleuderte einen Brandsatz in das Treppenhaus der Gebäudes und verbarrikadierte sich anschließend in der Wohnung.

Bewaffnete Polizistin
Symbolbild: Bewaffnete Polizistin (huettenhoelscher via Getty Images)

Als ein Gerichtsvollzieher in Nordhausen die Zwangsräumung einer Wohnung mit Hilfe der Polizei durchführen wollte, leistete der Mieter verbissenen Widerstand: Zunächst warf er eine angezündete und mit Brandbeschleuniger gefüllte Glasflasche nach dem Gerichtsvollzieher und den zwei Polizisten, die ihn begleiteten. Der Brandsatz explodierte jedoch nicht wie geplant, sondern zerbrach auf dem Boden des Treppenhauses und führte lediglich zu einer Verpuffung. Nach dieser Aktion traten die Beamten zunächst den Rückzug an. Die Polizei räumte wenig später die umliegenden Wohnungen, da zu diesem Zeitpunkt nicht abzuschätzen war, ob der aggressive Mann noch weitere Waffen oder Sprengsätze in seiner Wohnung hatte. 14 Nachbarn mussten das Gebäude verlassen. Währenddessen rückte das Sondereinsatzkommando der Landeskriminalamts (SEK) an.

Dramatische Befreiung der Nachbarin

Die unmittelbare Nachbarin des aggressiven Mieters konnte jedoch nicht mitkommen: Ihre Wohnungstür hatte der 34-Jährige, der bei der Polizei bereits als psychisch labil und gewaltbereit bekannt gewesen sein soll, mit Gegenständen versperrt, sodass die Frau nicht ins Treppenhaus gelangen konnte. Die alleinstehende Mutter zweier Kinder konnte erst später unter Einsatz einer Drehleiter aus dem fünften Stock gerettet werden. Zwei SEK-Beamte hielten während der Rettung eine Pistole und einen Wasserschlauch im Anschlag, falls der Mieter hätte eingreifen wollen. Medienberichten zufolge soll die Nachbarin unter Schock gestanden haben und in ein Krankenhaus gebracht worden sein.

Terror über Monate

Der Mieter hatte seine Nachbarn im Vorfeld offenbar lange Zeit massiv terrorisiert. Unter anderem soll er sie mit einer Machete bedroht haben, was schließlich den Beschluss der Zwangsräumung nach sich zog. Erst als der Mann seine Wohnungstür für einen Augenblick öffnete, gelang es den SEK-Beamten, einzudringen und den Mann zu überwältigen. Waffen fanden die Beamten in der Wohnung nicht. Der 34-Jährige ist nach Medienberichten inzwischen in einer psychiatrischen Anstalt untergebracht worden.