Versaut Messi Argentinien die WM-Teilnahme?

Aktualisiert

Peinliche Pleite in Bolivien: Nach Holland droht auch Argentinien an der Qualifikation zur Fußball-WM in Russland zu scheitern. Wegen einer Unbedachtheit seines Weltfußballers.


SOCCER-WORLDCUP-BOL-ARG
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Am Ende standen sie mit hängenden Köpfen auf dem Platz: Argentiniens Nationalelf verliert mit 0:2 in Bolivien. Ohne den gesperrten Lionel Messi. Beim Tabellenvorletzten, der zuvor zehn der ersten 13 Spiele in der WM-Qualifikation der Südamerika-Gruppe verloren hatte.

Damit fällt die „Albiceleste" auf den fünften Platz zurück und rutscht aus den Rängen für die direkte Qualifikation für das Turnier in Russland heraus. Vier Spieltage bleiben den Argentiniern jetzt noch, um das historische Unheil abzuwenden. Seit 1958 hat das fußballverrückte Land an jeder Weltmeisterschaft teilgenommen.

Durch TV-Bilder überführt

Einfacher wird es aber nicht. Denn drei der verbleibenden vier Spiele wird Superstar Lionel Messi ebenfalls nicht auf dem Platz stehen. Der fünffache Weltfußballer, der seine Nationalmannschafts-Karriere im Sommer schon beenden wollte, war nach dem letzten Heimspiel gegen Chile nachträglich vom Weltverband FIFA für vier Partien gesperrt worden.

Der Grund: Messi soll den brasilianischen Linienrichter kurz vor dem Abpfiff massiv beleidigt haben. Als Beweis sollen TV-Bilder gedient haben, die nach dem Spiel am letzten Freitag ausgewertet wurden. „Sie haben nicht nur Messi die Beine abgeschnitten, sondern der ganzen Nationalmannschaft", kommentierte Teammanager Jorge Miadosqui die Entscheidung.

Ein Ex-Bremer macht den Sack zu

Wie recht er damit hatte, zeigte bereits die Pleite gegen Bolivien: In der Höhenluft von La Paz – das berüchtigte Stadion liegt auf 3.600 Metern – fuhren die Argentinier eine berechtigte Niederlage ein. Nach einer frühen Chance durch Angel Di Maria gaben die Gäste die Partie auf dem schwer bespielbaren Rasen komplett aus der Hand.

Die fußballerisch limitierten Gastgeber wurden im tosenden Estadio Hernando Siles von 42.000 Fans erfolgreich nach vorn gepeitscht. In der 31. Minute köpfte Juan Carlos Acre unbedrängt eine lange Flanke über Torwart Romero in die Maschen. Nach dem Seitenwechsel hämmerte der ehemalige Bremer Marcelo Moreno den Ball freistehend zum 2:0-Endstand ins Tor.

Brasilien macht die Schmach komplett

Die Niederlage kam zu einem denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Zum einen löste Argentiniens ewiger Widersacher Brasilien wenige Stunden später durch einen 3:0-Triumph über Paraguay vorzeitig das Ticket für Russland. Zum anderen zogen die direkten Konkurrenten Kolumbien und Chile durch Siege in der Tabelle an Argentinien vorbei.

Währenddessen wächst der Druck auf Trainer Edgardo Bauza. Ob er beim nächsten Spiel noch auf der Bank sitz, ist fraglich. In fünf Monaten findet für Argentinien das erste von vier Endspielen statt: gegen Uruguay, immerhin Achtelfinalist der letzten WM.