Ecclestone wirft Ferrari Sabotage vor

Aktualisiert

Zu seinem 90. Geburtstag ließ sich der ehemalige Formel-1-Chef Bernie Ecclestone von Sport1 interviewen. Und er hat einiges zu sagen: Unter anderem bezieht er Stellung zum Rennstall Ferrari, Charles Leclerc und Sebastian Vettel. Letzterer soll von Ferrari unfair behandelt werden.


F1 Grand Prix of Bahrain
F1 Grand Prix of Bahrain



Es ist mitunter die enttäuschendste Saison, die der Formel 1-Rennfahrer und viermaliger Weltmeister Sebastian Vettel bei Ferrari derzeit durchlaufen muss. Einst als Ausnahmetalent gefeiert, bekommt Vettel mittlerweile durchweg sein Fett weg. Dass sein Teamkollege Charles Leclerc in beinahe jedem Rennen bessere Platzierungen einfährt, bestätigt den Eindruck der Presse. Laut Bernie Ecclestone habe dies aber nichts mit fehlendem Talent zu tun.

"Eigentlich müsste er vorne sein"

Mit insgesamt 18 Punkten liegt Sebastian Vettel in der WM-Wertung deutlich hinter Leclerc, der mit 75 Punkten momentan den fünften Rang besetzt. Insbesondere die italienische Presse aber auch andere Experten-Stimmen meinen zu erkennen, dass Sebastian Vettel seine besten Tage hinter sich hat. Ecclestone aber ist anderer Meinung: Zwar sei Leclerc ein "Riesentalent", doch:

"das war Sebastian auch, ist es immer noch. Und er hat mehr Erfahrung. Eigentlich müsste er also vorne sein. Da er das aber nicht ist, muss es andere Gründe geben. Ferrari war schon immer ein wenig durchschaubares Team, wo die Innenpolitik immer eine große Rolle spielte."

Ecclestone ist folglich der Ansicht, dass Ferrari Vettel anders behandelt als seinen Teamkollegen, ihn gar absichtlich benachteiligt, denn "in der Formel 1 ist ein Fahrer immer noch abhängig von seinem Auto. Und [Sebastian Vettels, Anm. d. d. Red.] Ferrari scheint ihm gerade zur Zeit nicht gut zu liegen." Der vierfache Weltmeister wechselt kommende Saison zu Aston Martin. Nicht abwegig sei daher, dass Ferrari lieber in einen Fahrer investiert, der auch zukünftig das eigene Team repräsentiert.

Zweiter Frühling bei Aston Martin?

Ecclestone telefoniere des Öfteren mit dem Deutschen. So teile der britische Automobilsport-Funktionär ihm nicht nur seine Sicht der Dinge mit, sondern habe sich aktiv für den Rennstall-Wechsel eingesetzt: "Ich habe ihm gesagt, wie gut Sebastian immer noch ist und dass es am Ende für alle eine Gewinnsituation sein wird, wenn der Deal zu Stande kommt. Ich denke, meine Argumente haben ihn mit überzeugt." Das größte Problem von Ferrari sei, dass der Traditionsverein Vettel nicht unterstützt. Ecclestone ist sich sicher, dass Aston Martin Vettels immer noch bestehenden Fähigkeiten erkennen und ausformen wird. "Da wird er dann den Zweiflern die Antwort geben, die in diesem Jahr nicht mehr an seine Fähigkeiten glauben."