Stadtratskandidat, der nicht gewählt hat, verliert die Wahl - um eine Stimme

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Ein Stadtratskandidat aus Washington, der es für "etwas narzisstisch" hielt, für sich selbst zu stimmen, verlor am Ende einen Stadtratsposten um eine Stimme.

Damion Green kandidierte für den Stadtrat von Rainier, gab aber an, bei der Wahl am 7. November nicht gewählt zu haben.
Damion Green kandidierte für den Stadtrat von Rainier, gab aber an, bei der Wahl am 7. November nicht gewählt zu haben. (Emily Elconin / reuters)

Damion Green wollte sich für seine Heimatstadt einbringen - und kandidierte deshalb für den Stadtrat von Rainier, einer 2.400-Einwohner-Stadt im US-Bundesstaat Washington.

Doch als im November der Wahltag anstand, gab Green selbst seine Stimme nicht ab, wie es für Politiker sonst durchaus üblich ist. Er ging er nicht zur Wahl, da er sich nicht wohl dabei fühlte, wie er sagte. Es fühlte sich an, als würde er die "Karten zu seinen Gunsten manipulieren", zitiert ihn die Seattletimes.

"Ich habe mich nicht wohl gefühlt", führte Green gegenüber KING-TV weiter aus. "Ich dachte, es wäre irgendwie narzisstisch, also habe ich es nicht getan."

Nach wochenlangem Warten auf die Auszählung der Ergebnisse in Thurston County - inklusive einer obligatorischen Nachzählung, weil das Rennen so knapp war - wurde am Freitag nun das endgültige Ergebnis der Wahl bekannt gegeben. Green verlor die Wahl gegen seinen Kontrahenten Ryan Roth - um eine Stimme: 246 zu 247.

"Der Herr wollte mich nicht dabei haben"

Das knappe Ergebnis trägt Green jedoch mit Fassung. "Der Herr wollte mich nicht dabei haben, also habe ich es nicht geschafft", sagte Green. "Ich fühle mich keineswegs entmutigt. Wir haben beide Kinder in den Schulen und wollen das Beste für unsere Gemeinde. Wir sind unterschiedliche Menschen, die das Gleiche wollen", zitiert die Seattletimes den Kandidaten nach der Verküdndung des Ergebnisses.

Green sagte, er wünsche Roth alles Gute in seiner neuen Position.

Auch Gegenkandidat hätte beinahe nicht gewählt

Als wären das nicht schon genug seltsame Zufälle, gab der Kandidat Roth nach der Wahl bekannt, dass auch er beinahe nicht gewählt hätte, aber seine Frau ihn schließlich dazu gedrängt habe. So schickte er schlussendlich seinen Stimmzettel doch ein paar Tage vor der Wahl ein - und sicherte sich so den Sieg.

"Es war das erste Mal, dass ich kandidiert habe oder an so etwas teilgenommen habe", sagte Roth. "Dass es ein so enges Rennen war, eine Zeit lang unentschieden, und dann mit einer Stimme Vorsprung zu gewinnen, war ziemlich verrückt."

"Ihre Stimme zählt", wendet sich Roth schließlich an die Wähler. "Sie ist wichtig."

In Zeiten von Politikverdrossenheit liefert die Begebenheit tatsächlich ein besonders eindrückliches Beispiel dafür, dass wirklich jede Stimme zählt.

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