Für tot gehalten - Bank sperrt Konto von Seniorin

Irrtum mit Folgen: Eine 91-jährige Britin wurde von ihrer Bank fälschlicherweise für tot erklärt. Die Konsequenz: Sie konnte nicht mehr auf ihr Konto und damit ihre Rente zugreifen.

Wokingham, United Kingdom - June 05 2020:  Shoppers queuing outside the branch of Barclays Bank on Peach St
Die britische Bank Barclays erklärt eine Seniorin für tot (Symbolbild: Getty Images) (Roger Utting Photography via Getty Images)

Schock für eine 91-jährige Britin. Die Frau kam nach einem Weihnachtsurlaub mit ihrer Familie zurück nachhause. Dort musste sie feststellen, dass ihre Energieversorgung abgestellt wurde. Auch ihr Telefonanschluss wurde gekappt. Briefe mit Zahlungsaufforderungen von der Stadtverwaltung und Unternehmen sollen sich laut "The Guardian", der über den Fall berichtete, in ihrem Briefkasten gehäuft haben.

Folgenschwerer Irrtum der Bank

Die Frau besuchte ihre Bank, um den Ereignissen auf den Grund zu gehen. In der Filiale des großen Geldinstituts Barclays erfuhr sie von einem bizarren Irrtum. Die Bank hatte sie für tot erklärt und ihr Konto geschlossen. So wurden ihre Lastschriften an Stromversorger und Telefonanschluss nicht mehr bedient. Ihre Rente und Sozialleistungen gingen zurück an den Empfänger.

So kam es zu dem Fehler

Im November 2022 war der Mann der Seniorin nach einer 68 Jahre langen Ehe verstorben. Die Witwe meldete sich bei ihrer Bank an, um ihren verstorbenen Mann vom gemeinsamen Konto entfernen zu lassen. Statt ihm wollte sie ihre Tochter eintragen lassen.

Da Barclays die Filiale in ihrer Nähe aufgegeben wurde, musste die alte Dame mit dem Bus zur nächsten Bank fahren. Dort wurde ihr Fall nicht bearbeitet, da die Senioren sich nicht an ihre PIN-Nummer erinnern konnte.

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"Die Bank hat das Einkommen meiner Mutter gesperrt und ihr die einzige Möglichkeit genommen, mit der Außenwelt in Kontakt zu treten", sagte die Tochter der Betroffenen gegenüber "The Guardian". "Seit einem Monat kauft sie mit den 250 Pfund, die sie noch in bar hat, Lebensmittel und hat Angst, dass ihr das Geld ausgeht", so die Tochter weiter.

Bank entschuldigt sich

Erst nach Intervention des "Guardian" soll angeblich Bewegung in die Angelegenheit gekommen sein. Wir entschuldigen uns vorbehaltlos für den Ärger und die Unannehmlichkeiten, die unserer treuen Kundin dadurch entstanden sind", sagte ein Barclays Sprecher zu der Zeitung. "Wir können bestätigen, dass die Lastschriften wiederhergestellt wurden, die staatlichen Rentenzahlungen eingegangen sind, das Konto auf einen gemeinsamen Namen umgestellt wurde und eine Geste der Kulanz für die verursachte Störung angeboten wurde".

James Daly von der Organisation "Fairer Finance" sieht den Fall gegenüber "The Guardian" als symptomatisch für die Gleichgültigkeit von Banken gegenüber älteren Menschen, die sich nicht auf Online-Banking einlassen können oder wollen. "Es gibt immer noch eine beträchtliche Anzahl von Menschen, die sich auf persönliche Bankgeschäfte verlassen, weil sie sich nicht trauen, das Internet oder das Telefon zu benutzen", sagte er.

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