Politiker als Marionetten: Naidoo reagiert auf Skandal-Song

Aktualisiert

Xavier Naidoo musste für seinen Song „Marionetten" viel öffentliche Schelte einstecken. Jetzt regierte der Sänger und Texter der Söhne Mannheims auf seine Kritiker.

„Und wenn ich nur einen in die Finger bekomme, dann zerreiß' ich ihn in Fetzen." Ein Schmusesänger will Xavier Naidoo schon lange nicht mehr sein. Nach einem Zwischenspiel mit christlichen Texten, wandelt der 45-Jährige schon seit einigen Jahren auf seltsamen politischen Pfaden.

Erste Irritationen spürten viele seiner Fans spätestens im Jahr 2011 als Naidoo im Morgenmagazin des ZDF zu Gast war. Den verwunderten Moderatoren erzählte der Sänger davon, dass die Bundesrepublik in Wahrheit ein besetztes Land sei und von den USA regiert würde. Drei Jahre später demonstrierte er am Tag der Deutschen Einheit in Berlin mit einer bunten Truppe von Reichsbürgern, Rechtsradikalen und Verschwörungsfanatikern.

Diffuse Botschaften, rechte Phrasen

Was Naidoo genau sagen will, bleibt zumeist diffus. Wie an der Rechtmäßigkeit der Bundesrepublik zweifelt er an der offiziellen Version zu den Anschlägen vom 11. September 2001. Wird er darauf angesprochen, wie in einem Stern-Interview vor zwei Jahren, reagiert er stets ausweichend: Er wolle nur über „Liebe und Frieden" reden und sei kein Rechtspopulist. Die rechtsradikale NPD lehne er „strikt" ab.

Und dann veröffentlichte er seinen neusten Song: „Marionetten". Darin wendet sich der erfolgreiche Popstar mit scharfen Worten gegen die gewählten Repräsentanten der Demokratie und die etablierten Medien. Vieles ist inhaltlich nur schwer zu entziffern, aber Begriffe wie „Volksverräter" und Anspielungen auf die „Lügenpresse" stammen eindeutig aus dem Arsenal neurechter Bewegungen wie Pegida und Co.

Zum Rapport beim Mannheimer OB

Der Song schlug hohe Wellen. Schließlich lud Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz Naidoo und seine musikalischen Mitstreiter am Montag zu einem klärenden Gespräch ein. Als ein Ergebnis dieser Aussprache veröffentlichte der Sänger heute auf seiner Facebook-Seite ein Statement, mit dem er zu den zahlreichen Vorwürfen Stellung bezieht.

Das Lied bezeichnet er darin als „zugespitzte Zustandsbeschreibung gesellschaftlicher Strömungen", die „im Rahmen einer künstlerischen Auseinandersetzung bewusst überzeichnet" dargestellt seien. Im Übrigen sieht sich Naidoo von vielen Kritikern missverstanden und betont, dass sowohl er als auch seine Band gegen „jede Art von Fremdenhass, Diskriminierung und Radikalismus oder Nationalismus" eintreten würden.