Verrückt: Angelina Jolie wollte einen Kriegsverbrecher fangen

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Geleakte E-Mails des Internationalen Strafgerichtshofs zeigen, wie die Schauspielerin bei der Jagd auf einen der meistgesuchten Männer der Welt helfen wollte. Der Plan wurde nie umgesetzt.

Es ist eine Geschichte perfekt für einen Agentenfilm: Eine schöne Frau soll als „Honigfalle" einen weltweit gesuchten Verbrecher bezirzen, um ihn aus dem Versteck zu locken. Die Hauptrolle in diesem Thriller sollte mit Angelina Jolie eine der berühmtesten und begehrtesten Schauspielerinnen Hollywoods einnehmen. Aber die Regie in diesem Stück sollte nicht Steven Spielberg führen, sondern einer der gefürchtetsten Verbrechensjäger der Welt: Luis Moreno Ocampo, ehemals Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag.

Das Ziel des verwegenen Plans war der mutmaßliche Kriegsverbrecher Joseph Kony. Der afrikanische Warlord terrorisierte über Jahre mit einer Rebellengruppe die Zivilbevölkerung mehrerer Staaten in Zentralafrika. In 20 Jahren sollen seine Truppen über zwei Millionen Menschen aus ihrer Heimat vertrieben haben. Dazu bediente er sich einer Armee, die unter anderem aus etwa 66.000 Kindern bestand, die entführt und als Soldaten gefügig gemacht wurden.

Wie es zu dem verwegenen Plan kam

Im Jahr 2011 begann eine weltweite Kampagne zur Ergreifung Konys, die von der Afrikanische Union und dem UN-Sicherheitsrat unterstützt wurde. Wenige Monate später wurde seine Armee zerschlagen und sein wichtigster Vertrauter getötet. Die USA setzten ein Kopfgeld in Höhe von fünf Millionen Dollar auf Kony aus, der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag schrieb ihn auf die Fahndungsliste. Seitdem befindet sich der selbsternannte Anführer der „Widerstandsarmee des Herrn" auf der Flucht.

An dieser Stelle soll Angelina Jolie ins Spiel kommen. Die Schauspielerin engagiert sich seit Jahren als Sonderbotschafterin für das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR und setzt sich für Menschen in der Dritten Welt ein. Wie die renommierte Sunday Times berichtet, sei jetzt bei einem Leak der französischen Investigativ-Seite „Mediapart" angeblich eine äußerst außergewöhnliche E-Mail-Korrespondenz aufgetaucht. Ist sie echt, führt sie dramatisch vor Augen, wie ernst es Jolie mit ihrem Engagement für eine bessere Welt ist.

„Brad unterstützt uns. Much love Xxx."

Demnach ging die Initiative zu dem verwegenen Plan von Jolie selbst aus. So soll Chefankläger Ocampo in einer E-Mail über Angelina Jolie schreiben: „Sie hat die Idee, Cony zu einem Dinner einzuladen und dabei verhaften zu lassen." Kurze Zeit später soll er dem Hollywoodstar Hoffnung bei der Umsetzung des Plans gemacht haben: „Wie es aussieht, könnten Sie die Special Forces, die Kony jagen, einbeziehen. Kann Brad Pitt mit Ihnen mitkommen?" Und Jolie soll geantwortet haben: „Brad unterstützt uns. Lassen Sie uns die Einzelheiten besprechen. Much love Xxx."

In einer weiteren E-Mail zeigt sich der renommierte Jurist Ocampo, der mit Verfahren gegen Generäle der argentinischen Militärdiktatur berühmt wurde, den Berichten nach weiterhin zuversichtlich, dass der Plan umgesetzt wird: „Sie liebt es Kony zu verhaften. Sie ist bereit. Wahrscheinlich wird Brad auch dabei sein." Was dann geschah, bleibt jedoch unklar. Weder Jolie noch Ocampo oder der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag äußerten sich bisher dazu, wie ernst die Sache war und warum der vermeintliche Plan auf Eis gelegt wurde. Ob die Geschichte dem Hollywoodpaar, das sich im letzten Jahr getrennt hat, zu heiß geworden ist? Wer weiß. Joseph Kony ist jedenfalls bis heute untergetaucht.