"Maybrit Illner": Gehaltsverzicht für Politiker?

Am gestrigen Abend diskutierte Maybrit Illner in ihrer Talk-Runde die bevorstehenden Corona-Maßnahmen während der Feiertage. Besonders überraschend war die Debatte über einen möglichen Gehaltsverzicht von Politikern und hohen Beamten als Zeichen der Solidarität, die Ranga Yogeshwar anstieß.

Leere statt Weihnachtsmarkt: Was vom Winterzauber bleibt.
Leere statt Weihnachtsmarkt: Was vom Winterzauber bleibt.

Kontakte herunterfahren, Shutdown der Gastronomie und Einschränkungen von Kulturangeboten – und das alles während der Weihnachtszeit. Dies sorgt nicht nur in der Politik und in den Medien für ordentlich Gesprächsstoff, sondern auch im privaten Kreis. Wen lädt man zu Weihnachten ein, wen nicht? Diese Einschränkungen und Maßnahmen diskutierte die Talk-Runde von Maybrit Illner.

Zu den Gästen gehörten Manuela Schwesig, die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern (SPD), der Bundeskanzleramtsminister Helge Braun (CDU), die Psychotherapeutin und Angstforscherin Urike Lüken, die Allgemeinmedizinerin Sibylle Katzenstein, Kabarettist Michael Mittermeier und Ranga Yogeshwar.

Diese Maßnahmen fordern die Gäste

In der Diskussion über effektive Maßnahmen äußerte Ministerpräsidentin Schwesig scharfe Regeln für Super-Hotspots. Der Bundeskanzleramtsminister sieht die lockeren Kontaktbeschränkungen während der Feiertage zum Teil kritisch. Für Weihnachten halte er sie für sinnvoll, aber von einer großen Silvesterparty rät er ab. Das Weihnachtsfest falle diese Jahr nicht aus, sagte die Psychotherapeutin Ulrike Lüken. Es fände bloß corona-kompatibel, ruhiger und mit weniger Vorbereitungsstress statt. Man könne auch die positiven Aspekte daran sehen. Die Medizinerin Sibylle Katzenstein empfiehlt eine strenge Kontaktreduzierung sieben Tage vor den Feiertagen und das Durchführen eines Schnelltests bevor man die Verwandten besucht.

Harsche Kritik an der Corona-Politik

Michael Mittermeier macht darauf aufmerksam, dass die Kulturbranche in vielen Beschlüssen vernachlässigt werde. Die Existenz einer Großzahl von Menschen, die ihren Lebensunterhalt mit Kultur und Veranstaltungen verdienen, sei bedroht. Besonders harsche Kritik äußerte Ranga Yogeshwar. Die deutschen Gesundheitsämter würden altmodische Mittel wie Zettel benutzen, um Kontakte von Corona-Infizierten nachzuverfolgen. Da gebe es bessere Lösungen. Obendrauf fordert Yogeshwar ein „emotionales Signal" wie in Singapur. Dort hätten Politiker, Manager und hohe Beamte auf einen Teil ihres Gehalts verzichtet – bewusst und zugunsten der Gemeinschaft.

"Ganz konkreter Vorschlag: Warum nicht bei vielen Beamten sagen: Dieses Jahr gibt es nicht das 13. Monatsgehalt."

Dieses Geld soll dann an Menschen gehen, dessen Job weniger sicher ist und die finanziell unter den Kontaktbeschränkungen leiden. Der Bundeskanzleramtsminister könne sich dies nicht vorstellen. Er halte eine Hilfe aus Steuermitteln am gerechtesten. Besserverdiener wie Manager würden beispielsweise auch mehr Steuern zahlen. Die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern beteuert, dass man der Verwaltung, die zurzeit enorm viel leistet, nichts wegnehmen dürfe. Der Staat sei handlungsfähig, was man wertschätzen müsse, so die Politikerin.