"Markus Lanz": Zoff um Ausgangssperre in Deutschland

In der Talk-Sendung "Markus Lanz" flogen am 04.05. die Fetzen zwischen AfD-Politikerin Alice Weidel und Epidemiologe Timo Ulrichs. Weidel stellte unter anderem infrage, ob die bundesweit beschlossene nächtliche Ausgangssperre ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 100 sinnvoll ist.

Wie Markus Lanz zu Beginn der Sendung erläuterte, hat von den Anwesenden Diskussionsteilnehmern besonders eine einen bemerkenswerten Ruf: Alice Weidel gilt als äußerst umstrittene Person innerhalb der deutschen Politiklandschaft. Die AfD-Fraktionsvorsitzende machte in der Vergangenheit bekanntermaßen mit diversen fragwürdigen Äußerungen negative Schlagzeilen. Bei Markus Lanz legte sie sich insbesondere mit dem Epidemiologen Timo Ulrichs an.

Weidels "Daten-Zahlen-Fakten-Problem"

So bezeichnete sie den Zusammenhang zwischen der Einführung der Ausgangssperre mit den gesunkenen Inzidenzwerten in Deutschland als "Scheinkorrelation" und sprach von einem generellen "Zahlen-Daten-Fakten-Problem". Sie fügte außerdem hinzu, dass es "keine Beweise" dafür gebe, dass sich Menschen – etwa in Restaurants – besonders häufig mit dem Virus ansteckten. Ulrichs konterte, dass es die AfD sei, die ein "kleines Problem" mit Zahlen, Daten und Fakten habe, insbesondere in Bezug auf die Corona-Pandemie. Lanz griff daraufhin ein, weil Weidel und Ulrichs sich beide nicht mehr ausreden ließen.

Diskussion über die Ausgangssperre

Schließlich erklärte Ulrichs, dass beispielsweise anhand von Daten aus Kanada, wo sich die Ausgangssperre aufgrund der Umstellung von Winter- auf Sommerzeit um eine Stunde verschob, erkennbar sei, dass die Maßnahme einen Effekt auf das Infektionsgeschehen habe. Weidel bohrte nach und stellte die Frage, wo genau Menschen sich zwischen 22:00 und 05:00 morgens denn anstecken würden. Ulrichs betonte daraufhin, dass die Ausgangssperre vor allem einen Zweck habe: Zu verhindern, dass sich Menschen nachts in geschlossenen Räumen treffen und dadurch Infektionsketten auslösen können.

Die AfD und die Querdenken-Bewegung

Ein weiteres Thema war die Nähe der Partei Weidels zur "Querdenken"-Bewegung, welche die Corona-Maßnahmen der Regierung auf öffentlichen Demos vehement kritisiert und die Pandemie zum Teil schlichtweg leugnet. Weidel verneinte in der Sendung, dass die AfD der Querdenken-Bewegung nahe stehe: "Wir haben als Partei und auch als Fraktion mit den Querdenkern gar nichts zu tun."

Ein Lanz-Zuschauer postete wenig später ein Foto des AfD-lers Karsten Hilse auf Twitter. auf dem Bild hält dieser mit einem "Querdenken"-Shirt unter seinem Sakko eine Rede im Bundestag.

Ausschnitte aus der Sendung und weitere Infos zum Schlagabtausch zwischen Weidel und Ulrichs zeigt das Video.