Verheerender Fund: Erstmals Mikroplastik in der Antarktis entdeckt

Auch am entlegensten Ort der Welt wurde nun erstmals Mikroplastik entdeckt: in der Antarktis. Ein verheerender Fund, der das Ausmaß der Plastikverschmutzung auf der ganzen Welt zeigt.

Gewaltige Gletscher in der Antarktis schmelzen bereits jetzt dahin. Durch den neusten Fund von Mikroplastik wird dieser Prozess beschleunigt. (Symbolbild: Getty Images)
Gewaltige Gletscher in der Antarktis schmelzen bereits jetzt dahin. Durch den neusten Fund von Mikroplastik wird dieser Prozess beschleunigt. (Symbolbild: Getty Images) (Getty Images)

Mikroplastik ist für das bloße Auge nicht sichtbar. Und dennoch haben diese kleinen Partikel eine gewaltige Zerstörungskraft. Sie wirken sich schädlich auf den menschlichen Organismus aus und können sogar die globale Erderwärmung verstärken. Nun haben Forscher der Universität von Canterbury in Neuseeland erstmals Mikroplastik im Antarktischen Neuschnee gefunden. Veröffentlicht wurde ihre Arbeit in der Zeitschrift Cryosphere.

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Die Forscher sammelten Proben von insgesamt 19 Standorten in der Antarktis. Die traurige Bilanz: Jede einzelne Probe enthielt winzige Plastikfragmente. Das bedeutet, dass Mikroplastik nun auch die entlegensten Orte der Welt erreicht hat.

Mikroplastik bewegt sich spiralförmig um den Globus

13 verschiedene Arten von Kunststoffen identifizierten die Wissenschaftler dabei. Die häufigste war Polyethylenterephthalat (PET), das hauptsächlich in Softdrinkflaschen und Kleidung verwendet wird. Dies wurde in 79 Prozent der Stichproben gefunden. Aber wie kommt PET in die Antarktis?

Den Wissenschaftlern zufolge seien die wahrscheinlichste Quelle lokale Forschungsstationen. Das sei jedoch nur eine Theorie, der Ursprung könne auch bis zu 6.000 Kilometer entfernt gewesen sein. Eine Studie, die vergangenes Jahr in den Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht wurde, besagt, dass sich Mikroplastik spiralförmig um den Globus bewegt und oft durch Staub, Wind und Meeresströmungen transportiert wird.

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Bereits frühere Studien hätten zwar eine Verschmutzung durch Mikroplastik im antarktischen Meereis und in Oberflächengewässern festgestellt, dies sei aber der erste gemeldete Fall im Neuschnee und unterstreiche das Ausmaß der Plastikverschmutzung. Auf der Oberfläche von Mikroplastik können Schadstoffe wie Schwermetalle oder Algen haften bleiben, gelangen dieses schädliche Arten in abgelegene und sensible Gebiete, können sie dort großen Schaden anrichten. Auch Menschen nehmen Mikroplastik über Luft, Wasser und Nahrung auf. Hohe Mengen davon können zu Zellen-Tod und allergischen Reaktionen führen.

Auch auf die globale Erderwärmung wirkt sich Mikroplastik aus, indem es Sonnenlicht absorbiert. Dadurch schmelzen die Schneefelder, Eiskappen und Gletscher auf der ganzen Welt noch schneller als ohnehin schon.

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