Was bedeutet bei Reißverschlüssen eigentlich das Kürzel YKK?

Reißverschlüsse sind mittlerweile allgegenwärtig. Aber wisst ihr, wer ihn eigentlich erfunden hat, was man tun kann, wenn er klemmen sollte und wofür das Kürzel "YKK" steht, welches man auf vielen Reißverschlüssen lesen kann?

Auf vielen Reißverschlüssen sind die Buchstaben
Auf vielen Reißverschlüssen sind die Buchstaben "YKK" zu lesen, doch wofür steht dieses Kürzel? (Bild: Getty Images) (Shunsuke Onji via Getty Images)

Reißverschlüsse sind heutzutage nicht mehr aus dem Alltagsleben wegzudenken. Egal ob an der Hose, der Jacke oder an der Reisetasche: Reißverschlüsse sind mittlerweile fast allgegenwärtig.

Und wer sich einen seiner Reißverschlüsse mal genau angesehen hat, wird das ein oder andere Mal auch das Kürzel "YKK" bemerkt haben. Doch was hat es mit diesen drei Buchstaben eigentlich auf sich?

Hinter diesen drei Buchstaben versteckt sich kein geheimer Code, die Antwort ist wesentlich unspektakulärer.

Bei Reißverschlüssen verhält es sich so, dass mehr als die Hälfte aller weltweiter Zipper in Asien produziert wird (in Deutschland sind es laut Experten rund 70 Millionen Meter Reißverschlüsse pro Jahr) , genauer gesagt von den Firmen SBS aus China sowie dem japanischen Unternehmen YKK. YKK steht für Yoshida Kogyo Kabushikikaisha, es handelt sich bei dem Kürzel also ganz einfach nur um die Initialen des Firmennamens.

Wer hat den Reißverschluss eigentlich erfunden?

Ausgetüftelt wurde der Reißverschluss beziehungsweise die Grundidee dazu vom amerikanischen Ingenieur Whitcomb Judson Ende des 19. Jahrhunderts. Der war eigentlich damit beschäftigt, in Chicago eine Druckluftstraßenbahn zu entwickeln. Zwar hatte der für dieses Projekt schon 14 Patente angemeldet, so richtig voran kam er mit seinen Entwicklungen allerdings nicht.

Judson pausierte mit seinem Druckluftstraßenbahn-Projekt und widmete sich einem Alltagsproblem. Wie viele seiner Bekannten war auch Judson jeden Tag vom umständlichen Binden seiner Schuhe genervt. Also machte sich der Ingenieur daran, eine Lösung für dieses Problem auszutüfteln.

Heraus kam dabei ein Klammerverschluss oder -öffner mit Haken, Ösen und einem Gleitmechanismus, "clasp-locker" genannt, für welches er am 29. August 1893 ein Patent erhielt.

Zwar war seine Erfindung noch nicht ganz ausgereift und klemmte immer wieder mal, dennoch stellte Judson den Reißverschluss bei der Weltausstellung 1893 in Chicago seinen "clasp-locker" der Öffentlichkeit vor.

Ganz einfach: So verhindert man Reibungslöcher an seiner Jeans

Judson hatte zunächst daran gedacht, Schuhe mit Reißverschlüssen zu produzieren, damit das nervige Binden wegfällt. Später wäre vielleicht auch ein Einsatz bei Handschuhen, Postsäcken oder Korsetts vorstellbar, so sein Gedankengang.

Gemeinsam mit seinem Partner, dem Rechtsanwalt und Geschäftsmann, Colonel Lewsi Walker gründete Judson die Walker Universal Fastener Company, die erste Reißverschlussfabrik der Welt. 1904 vereinfachte Judson das Design, nannte es "C-curity fastener", aber auch die Weiterentwicklung war noch nicht wirklich ausgereift, weswegen der finanzielle Erfolg ausblieb. Judson starb 1909 und verpasste damit den weltweiten Durchbruch seiner Erfindung.

Judson erlebte den Durchbruch seiner Erfindung nicht mehr

Der gelang dem Schweden Gideon Sundbäck einige Jahre später. Sundbäck verbesserte das Design von Judson und verpasste dem Reißverschluss das heutige Aussehen: zwei biegsame Stoffstreifen, an deren Seiten je eine Zähnchen-Reihe aus Metall- oder Kunststoff von einem Keil aneinandergepresst oder auseinandergezogen werden.

Waschen, Lüften oder Einfrieren: So reinigen Sie Ihre Kleidung richtig!

Dank des neuen Design konnte sich der Reißverschluss am Ende doch noch gegen Knöpfe und Schleifen durchsetzen und wurde ein weltweiter Erfolg. Zunächst als Teil von Uniformen in den beiden Weltkriegen, anschließend in der Alltagskleidung und am Ende auch in der Haute Couture.

Was tun, wenn der Reißverschluss klemmt?

Im Jahr 2023 feiert die Erfindung des Reißverschlusses den 130. Geburtstag. Und wie in seinem Gründungsjahr kann es auch heute noch passieren, vor allem bei billigen Produkten, dass der Reißverschluss klemmt und sich der Keil weder nach oben noch nach unten ziehen lässt. Will man dieses Klemmen beheben, braucht man ein Schmiermittel wie Öl oder Grafit, wie es auch in Bleistiften vorhanden ist. Hat man also mal kein Öl zur Hand, dann einfach ein paar Mal mit der Bleistiftspitze über die Zähne des Reißverschlusses reiben, danach sollte er sich wieder ganz leicht und geschmeidig öffnen oder schließen lassen.

VIDEO: Reißverschluss kaputt: 5 S.O.S-Life-Hacks, die sofort helfen