Wetterphänomen: Himmel färbt sich plötzlich grün

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Ein beeindruckendes Wetterphänomen konnte in den USA beobachtet werden: In South Dakota im Mittleren Westen färbte sich der Himmel plötzlich grün. Aber wie entsteht solch ein außergewöhnliches Farbspiel am Himmel?

Gewittersturm, Minnesota, USA
Ein Gewittersturm zieht auf – solche Bilder sind uns vertraut. Doch wie kann es sein, dass sich der Himmel plötzlich grün färbt? (Symbolbild: Getty Images) (john finney photography via Getty Images)

Der Anblick erinnert an eine Filmszene: Wolken ziehen auf und schieben sich vor die Sonne, der Himmel verdunkelt sich und wirkt auf einmal tiefgrün – fast überirdisch. Verantwortlich für das Wetterphänomen in Sioux Falls, South Dakota, war ein sich nähernder Derecho, ein Sturm, der durch die Region fegte.

Ein Derecho (span. "derecho" = geradeaus, geradlinig) ist eine Sturmfront mit orkanartigen Winden, bei der sich die Stürme in gerader Linie fortbewegen; einher geht ein Derecho mit schweren Regenfällen, Gewittern und auch Hagel. Diese für die USA typische Sturmart tritt besonders häufig während Warmwetterperioden zwischen Mai und Juli im Gebiet des mittleren Westens und der großen Seen auf und entsteht, wenn kühle, trockene und feucht-warme Luftmassen aufeinandertreffen.

Augenzeugen und Wetterexperten teilten Bilder des Phänomens, bevor der Sturm eintraf:

Darum verfärbt sich der Himmel bei Regen- oder Gewitterstürmen

Laut Heather Brinkmann, der lokalen Meteorologin von Fox Weather, entsteht die grüne Farbe durch die Lichtbrechung in den Gewittern und zeigt an, dass der Sturm sehr wahrscheinlich mit großen Hagelkörnern einhergeht. "Es braucht eine enorme Menge an Wasser in der Wolke, um diese Farbe zu erreichen, was normalerweise bedeutet, dass eine beträchtliche Menge Eis (großer Hagel) vorhanden sein muss", erklärte der Meteorologe Cory Martin des Nationalen Wetterdienstes.

Tatsächlich gab es später Berichte über großen golfballgroßen Hagel in Teilen der Region.

Hagelsturm in Bayern

Doch auch hierzulande kennen wir derartige Extremwetterlagen: Der Hagelsturm von München am 12. Juli 1984 war ein Unwetterereignis in Südbayern, das damals speziell in München und Umgebung schwere Schäden anrichtete. Der Hagelsturm dauerte zwischen 20 und 30 Minuten, das gesamte Unwetter über der Stadt rund zweieinhalb Stunden und ging mit teils Tennisball großen Hagelkörnern einher. Das größte nachgewiesene Hagelkorn hatte einen Durchmesser von 9,5 cm und ein Gewicht von etwa 300 g.

Auch 1984 kündigte sich das Unwetter durch einen außergewöhnlich gefärbten Himmel an – dieser war gelb, ähnlich wie wir es jetzt von den Saharawinden kennen. Ziehen (Gewitter-)Wolken auf, die eine hohe Konzentration an Wassertropfen oder Hagelkörnern mit sich führen, und werden diese von der Sonne angestrahlt, bricht sich das Licht in den Kristallen und es kommt zu einer Streuung des Lichts – der Himmel erscheint dann gelb- oder grünstichig.

VIDEO: Hagelkörner in Tennisballgröße bei Unwetter in Südwestfrankreich