Forschende wollen ausgestorbenen Vogel wiederauferstehen lassen

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Kaum ein Tier ist so sagenumwoben wie der Dodo. Doch der Vogel lebte tatsächlich und war bis zum Ende des 17. Jahrhunderts auf der Insel Mauritius beheimatet. Forschende wollen das Tier jetzt wieder auferstehen lassen.

Dodo-Skelett auf einer Ausstellung
Der Dodo lebte bis Ende des 17. Jahrhunderts auf der Insel Mauritius (Bild: Getty Images) (Gareth Fuller - PA Images via Getty Images)

Um den Dodo ranken sich zahlreiche Mythen – bis heute ist nicht einmal klar, woher sein Name ursprünglich stammt. Sicher ist jedoch, dass der große Vogel bis Ende des 17. Jahrhunderts auf der Insel Mauritius im Indischen Ozean lebte und danach ausstarb. Grund dafür waren Seefahrer, die auf die Insel eindrangen und das Tier jagten. Aber auch Ratten, die von den Seeleuten mitgebracht wurden, sind ihm zum Verhängnis geworden.

Ein Team von Wissenschaftlern hat es sich jetzt zum Ziel gemacht, den Dodo mittels Gentechnologie wiederauferstehen zu lassen. Dahinter steckt das Biotech-Start-up mit dem Namen Colossal Biosciences. Das Unternehmen arbeitet unter anderem auch daran, das Wollhaarmammut und den Tasmanischen Tiger (Beutelwolf) wiederauferstehen zu lassen.

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"Wir befinden uns eindeutig mitten in einer Krise des Artensterbens“, sagt Beth Shapiro, Professorin für Ökologie und Evolutionsbiologie an der University of California und gleichzeitig leitende Paläogenetikerin bei Colossal Biosciences gegenüber CNN. Ziel sei es, die Menschen zum Nachdenken zu bewegen, um so dem Aussterben entgegenzuwirken.

Dabei sei es laut Shapiro bereits gelungen, das Dodo-Genom vollständig aus alter DNA sequenzieren zu können, basierend auf genetischem Material, das aus Dodo-Resten in Dänemark gewonnen wurde. Daraufhin verglichen die Forschenden die genetischen Informationen mit denen der Kragentaube und der ausgestorbenen Rodrigues-Solitär-Taube – Vogelarten, die mit dem Dodo am nächsten verwandt sind. Dieser Prozess habe es ihnen ermöglicht, die Mutationen im Genom einzugrenzen, "die einen Dodo zu einem Dodo machen", so Shapiro.

Herausforderungen bei der Wiederauferstehung des Dodos

Der darauffolgende Schritt stellt jedoch eine größere Herausforderung dar: Die Zellen eines lebenden Verwandten des Dodos müssen mit der DNA des ausgestorbenen Tieres programmiert werden. Shapiro hofft, dass sie dafür ein bestehendes Verfahren adaptieren kann, bei dem es Wissenschaftlern schon gelungen ist, ein Huhn zu züchten, das von einer Ente gezeugt wurde. Hierbei werden die Keimzellen aus einer Eizelle entnommen, im Labor kultiviert und mit den gewünschten genetischen Merkmalen versehen, bevor sie im gleichen Entwicklungsstadium wieder in eine Eizelle injiziert wird.

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Doch selbst wenn es dem Team gelänge, dieses hoch komplizierte Verfahren umzusetzen, so entstünde hieraus keine Kopie des Dodos, sondern eine veränderte hybride Form. Die Forscherin Shapiro ist jedoch überzeugt, dass diese Werkzeuge der Gentechnologie weitreichende Auswirkungen auf den Artenschutz haben könnte. Dabei könnten bestimmte genetische Merkmale zwischen Vogelarten verschoben werden, um sie vor schrumpfenden Lebensräumen und der Klimaerwärmung zu schützen.

Kritiker fordern Investition in den Artenschutz

Colossal Biosciences gab jüngst bekannt, dass das Unternehmen weitere 150 Millionen Dollar (rund 138 Millionen Euro) an Investitionen erhalten hat. Damit beläuft sich die Gesamtsumme der seit der Gründung des Unternehmens im Jahr 2021 investierten Mittel auf 225 Millionen Dollar (rund 207 Millionen Euro). Kritiker sagen, die enormen Summen könnten besser für den Schutz der rund 400 Vogelarten und vieler anderer Tiere und Pflanzen eingesetzt werden.