Zusammenbruch des Polarwirbels: Kommt der Winter erst noch?

Weiße Weihnachten gab es nicht und auch der Schnee nach Neujahr ist in den meisten Regionen in Deutschland nicht liegengeblieben. Trotzdem könnte es in diesem Frühjahr noch zu einem eiskalten Winter-Comeback kommen. Grund dafür ist ein besonderes Wetterphänomen über dem Nordpol.

in a famous tourist region, called "Allgäu"
in a famous tourist region, called "Allgäu"

Geht es mit dem Winter bald erst richtig los? Geeignete Bedingungen für einen kalten Wetterumschwung gäbe es laut Experten durchaus. Momentan macht es zwar noch nicht den Anschein, als würde sich das vielerorts regnerische Wetter demnächst verändern, doch dieser Eindruck täuscht möglicherweise. Grund dafür ist der Zusammenbruch des so genannten Polarwirbels über der Arktis, der für eiskalte Temperaturen und Schnee bis ins Frühjahr hinein sorgen könnte.

Polarwirbel steuert Hoch- und Tiefdruckgebiete

Das besondere Wetterphänomen ist zwar selten, den Wissenschaftlern jedoch durchaus bekannt. Der Polarwirbel ist eine gigantische Klima-Erscheinung: Eine riesige Windzirkulation - auch Jetstream genannt - die sich in zehn bis 30 Kilometern Höhe über dem Nordpol dreht. Dieser Klimawirbel steuert einen Großteil unserer Hoch- und Tiefdruckgebiete. Für gewöhnlich kann der Wirbel die eisige Polarluft in seinem Inneren halten und es kommt in unseren Regionen im Herbst und Winter lediglich zu mildem bis windigem Regenwetter.

So kommt es zu einem Polarwirbel-Kollaps

Ab und an ist der Polarwirbel nicht mehr in der Lage die Temperaturunterschiede zu regulieren und es kommt zu einem Kollaps. Der Stream ist zu schwach, die kalte Luft entweicht und es kommt zu heftigen Schwankungen in der Stratosphäre. Der Wirbel gerät durcheinander, wird instabil und teilt sich sogar manchmal. Die dabei freigesetzte Luft gelangt bis nach Europa und weit darüber hinaus. Einmal ist es bei einem solchen Zusammenbruch sogar zu Schnee in der Sahara gekommen.

Noch ist nicht klar, wo die Luft entweicht

Experten rechnen mit einem möglichen Wintereinbruch zwischen Ende Januar und Anfang März. Doch noch ist nicht abzusehen, wie sich der Polarwirbel-Kollaps entwickelt und ob die kalte Luft über Europa hinwegströmt, oder nach Nordamerika fließt.