Dating-Phänomen: Was ist der Reply-Guy?

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Begriffe wie "Rebound Girl" oder "Ghosten" kennt man mittlerweile aus dem allgemeinen Sprachgebrauch. Doch was hat es mit dem Phänomen "Reply Guy" auf sich?

Kann man auf Instagram zu aktiv sein? Offenbar schon (Symbolbild: Getty Images)
Kann man auf Instagram zu aktiv sein? Offenbar schon (Symbolbild: Getty Images) (sakchai vongsasiripat via Getty Images)

In den sozialen Netzwerken hat man zahlreiche Möglichkeiten, mit anderen Usern zu interagieren. Man kann Beiträge liken, sie reposten/retweeten, man kann auf Instagram die Stories von Menschen verfolgen und auch diese mit Kommentaren oder Likes wertschätzen. Und dieses Engagement wird belohnt – je aktiver man ist und je mehr man mit anderen Usern interagiert, desto besser stehen die Chancen, auf der Plattform sichtbarer zu werden und selbst mehr "Likes" zu erhalten – für viele sind diese die wichtigste "Währung" auf Instagram. Für Influencer entscheiden sie auch, wie finanziell erfolgreich sie sind.

Doch manche User nutzen Likes nicht, um immer mehr Follower zu generieren, sondern um einem ganz bestimmten User mehr oder weniger durch die Blume mitzuteilen: Ich habe Interesse an dir. Das wird aber nicht einfach klar in einer Nachricht an die betreffende Person mitgeteilt, sondern darüber, deren Beiträge zu liken. An sich nichts Verwerfliches – man sollte aber aufpassen, dass man nicht zu einem "Reply Guy" (trifft auf Männer wie Frauen zu) oder "Instagram Creep" wird. Doch was ist damit genau gemeint?

Zombieing: Was steckt hinter dem Phänomen?

Es bedeutet, dass man jemandem, an dem man privates oder öffentliches Interesse hat, online unaufgefordert (zu) viel Aufmerksamkeit schenkt. Das äußert sich beispielsweise darin, dass man jeden Beitrag der Person liked und/oder kommentiert, die Stories als erstes ansieht und schlicht sehr klar macht, dass man alles genauestens verfolgt und offenbar sehr unkritisch einfach alles feiert, was das Objekt der Begierde auf Instagram teilt. Das kann laut Maryanne Fisher, Psychologieprofessorin an der St. Mary's University in Kanada, als Zeichen der Zuneigung gedeutet werden oder schlicht zu viel sein – oder gar als besitzergreifend empfunden werden.

Aber was, wenn man sich bei dieser Beschreibung ertappt fühlt und plötzlich bemerkt, dass man einer gewissen Person absichtlich oder aus Versehen zu viel Online-Aufmerksamkeit geschenkt hat? Dann sollte man sein Verhalten dahingehend prüfen, ob es schon obsessiv ist oder dem Empfänger all die Aufmerksamkeit unangenehm ist – und dann einfach einen Gang zurückschalten. Und wenn man selbst von einer gewissen Person zu viel Aufmerksamkeit auf Instagram bekommt und sich belästigt fühlt? Dann kann man die "Blocken"-Funktion nutzen und den permanenten Strom von Likes der Person unterbinden. Wenn es einen nicht stört, offenbar so sehr im Mittelpunkt bei jemandem zu stehen, kann man die Person auch einfach gewähren lassen.

Aus einem
Aus einem "Reply Guy" kann auch ein Partner werden (Symbolbild: Getty) (The Good Brigade via Getty Images)

Denn es gibt wohl auch Fälle, in denen die Hartnäckigkeit des "Reply Guys" am Ende belohnt wurde, auch wenn diese Flirtstrategie wirklich schnell ins Negative kippen kann und man den oder die Angebetete eher verschreckt als neugierig macht. Sydney Leathers beispielsweise ist mittlerweile sogar mit einem ihrer "Reply Guys" zusammen. Ihre Beziehung begann auf Twitter als ihr jetziger Freund ihre Tweets ständig kommentierte – dabei wurde er aber nie "creepy oder aggressiv", stellte Sydney gegenüber "slate.com" klar. Sie tauschen Memes aus, chatteten und nach Monaten fragte ihr Freund sie nach einem Date.

Auch andere Menschen teilten ihre Geschichte mit "slate.com", wie aus einem sehr konsequenten Follower die große Liebe wurde. Das scheint also öfter zu klappen als gedacht.

Aber Voraussetzung ist, zumindest wenn man die Stories der jetzigen Pärchen liest, dass der "Reply Guy" eben nicht als unangenehm oder übergriffig wahrgenommen wird. Viele "Reply Guys" wählten eher die humorvolle Herangehensweise oder bewiesen, dass sie ein großes Herz haben – und wurden irgendwann für ihre Hartnäckigkeit belohnt.

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