Totenköpfe als Begrüßung: In England liegt der giftigste Garten der Welt

Die Engländer lieben Gärtnern und Gärten. Umso kurioser ist es, dass ausgerechnet in England ein öffentlicher Garten ist, in dem man die Pflanzen und Blumen auf keinen Fall berühren und auch nicht an ihnen riechen darf - denn sie sind allesamt hochgiftig.

"Diese Pflanzen können töten", lautet die freundliche Begrüßung am Alnwick Garden in Nordwesten von England (Bild:: Jeffrey Greenberg/Universal Images Group via Getty Images)
"Diese Pflanzen können töten", lautet die freundliche Begrüßung am Alnwick Garden in Nordwesten von England (Bild:: Jeffrey Greenberg/Universal Images Group via Getty Images) (Jeff Greenberg via Getty Images)

Volkssport Gärtnern: Sich wildes Grün und liebliche Blumen untertan zu machen ist eines der beliebtesten Hobbys in England, und durch Gärten zu spazieren und sich an den kunstvoll arrangierten Pflanzen zu erfreuen folgt nicht weit dahinter. Nicht umsonst adelt selbst die Queen, deren Palastgärten ebenfalls aufwändig gepflegt werden, diesen Zeitvertreib mit ihrem Besuch der berühmten "Chelsea Flower Show".

Ausgerechnet in der englischen Stadt Northumberland jedoch befindet sich ein öffentlich zugänglicher Garten, der als "tödlichster Garten der Welt" bezeichnet wird. Denn er beherbergt über 100 Arten giftiger, berauschender oder betäubender Pflanzen.

Der Giftgarten: Berühren, schnuppern und Verzehr kann tödlich enden

Alnwick Garden wird aus diesem Grund nicht nur im Volksmund "The Poison Garden", als Giftgarten, genannt. Diese Bezeichnung prangt auch über dem Eingangstor. Auf den Toren sind Totenköpfe abgebildet, zusammen mit der Warnung: "Diese Pflanzen können töten." Ein Schild nahe des Eingangs weist - wieder begleitet von einem Totenkopf - darauf hin, dass man die Pflanzen weder berühren noch verzehren und auch nicht daran riechen darf. Kinder sollten stets von Erwachsenen begleitet werden.

Trotz dieser allgegenwärtigen Gefahr hat der Garten seiner offiziellen Website zufolge jährlich bis zu 600.000 Besucher. Und ja, mit Prinz Charles hat sich auch bereits ein Royal die Ehre gegeben.

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Von den Besuchern halten sich indes offenbar nicht alle an die dringliche, totenschädelgespickte Warnung: Immer wieder werden Besucher bewusstlos, weil sie giftige Ausdünstungen der Pflanzen eingeatmet haben, wie es weiter auf der Website heißt.

"Poison Garden": Von Kindern inspiriert

Blauer Eisenhut und Rhododendron gehören ebenso zu den Pflanzen in dem Garten wie Rizinus - eine der giftigsten Pflanzen der Welt, deren Samen sogar als Biowaffe eingesetzt werden. Zugleich besitzen viele Pflanzen im "Poison Garden" - richtig dosiert - heilende Eigenschaften. So wird Rizinusöl als Abführmittel eingesetzt. Und während die Taxine der Eibe - ebenfalls in Alnwick Garden vertreten - hochgiftig sind, wird das in dem Baum enthaltende Paclitaxel zur Behandlung von Krebs verwendet.

Nicht alles in dem malerischen Giftgarten ist eben, wie es scheint, wie es auch auf der Website von Alnwick Garden heißt. Die Idee zu einem Garten, in dem ausschließlich Giftpflanzen wachsen, kam der Herzogin von Northumberland Jane Percy bei einem Besuch im Medici-Giftgarten in Padua. "Ich dachte mir, dafür kann man Kinder interessieren“, sagte Percy National Geographic. "Kindern ist es gleichgültig, ob Aspirin aus Weidenrinde stammt. Wirklich spannend ist es, zu wissen, wie eine Pflanze dich tötet, wie man stirbt und wie lange es dauert, bis man tot ist."

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