Eiscreme-Revolution: Unilever arbeitet an Eis, das nicht so schnell schmilzt

Bei Eiscreme hat man - vor allem im Sommer - nur ein kurzes Zeitfenster, bevor es einem über die Finger läuft. Doch was, wenn es ein Eis gäbe, das nicht sofort dahinschmilzt? Daran wird gerade eifrig gearbeitet.

Im Sommer schmilzt Eis schnell dahin - zumindest noch! (Symbolbild: Getty Images)
Im Sommer schmilzt Eis schnell dahin - zumindest noch! (Symbolbild: Getty Images) (Artur Debat via Getty Images)

Ein kaltes Eis ist im Sommer eine schöne Erfrischung, sondern auch ein Wettlauf gegen die Zeit: Hitze und Sonne lassen es schnell dahinschmelzen. Damit soll bald Schluss sein, wenn es nach den Eis-Herstellern Ben and Jerry’s und Magnum geht.

Der britische Konzern Unilever, zu dem die beiden Marken gehören, arbeitet aktuell an einer neuartigen Rezeptur, mit der Eiscreme nicht mehr so schnell schmelzen soll, wie The Times berichtet.

Sinn und Zweck ist jedoch nicht, unsere Kleidung und Finger vor tropfendem Eis zu schützen. Vielmehr geht es darum, Energie bei Aufbewahrung und Transport sparen zu können. Damit will der Konzern seinen ökologischen Fußabdruck reduzieren und nicht zuletzt Kosten sparen. Aktuell müssen die Eiscreme-Produkte von Unilever bei minus 18 Grad gelagert werden - das Ziel soll eine künftige Lagerung bei minus 12 Grad sein. Dieser verschobene Schmelzpunkt würde sich auch erheblich auf die Zeit auswirken, die der Verbraucher hat, bevor nur noch breiige Flüssigkeit übrigbleibt.

Würden Geschmack und Konsistenz darunter leiden?

Bei der Rezeptentwicklung lässt sich Unilever nicht in die Karten schauen, doch Experten vermuten, dass den Produkten womöglich Stärke hinzugefügt wird oder der Zuckergehalt reduziert wird. Die Herausforderung besteht primär darin, nicht an Geschmack und Konsistenz einzubüßen - und genau da ist ein Experte skeptisch.

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Möglich sei es auf jeden Fall, ein Eis mit höherem Schmelzpunkt herzustellen, wie Dr. Douglas Goff der Times erklärt. Der Ernährungswissenschaftler unterrichtet ganze Kurse zum Thema Eiscreme an der kanadischen University of Guelph und ist überzeugt: "Ja, es ist möglich. Und ja, es wird sich auf die generelle Konsistenz auswirken". Dies seien aber die Herausforderungen der Produktentwicklung, "die Textur und Süße mit geringerem Zuckergehalt auszubalancieren".

Das Vorhaben von Unilever, ein ausreichend süßes Eis mit angenehmer Konsistenz mit höherem Schmelzpunkt herzustellen, würde "sicher ein hartes Stück Arbeit", wie Goff es ausdrückt. Doch für die Klimaziele des Konzerns wäre ein Gelingen ein voller Erfolg: Die CO2-Bilanz durch die Kühlung und den Transport von Eiscreme würden um 30 Prozent reduziert. Womöglich gibt es also schon bald ein Eis im Kühlregal, das man selbst im Hochsommer ganz in Ruhe genießen kann.

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