TikTok-Trend "Bed Rotting": Gesund oder bedenklich?

Es ist mal wieder soweit: Auf TikTok trendet ein neues Phänomen. Und das klingt zunächst ziemlich harmlos. Denn beim "Bed Rotting" geht es vor allem um eines: Im Bett zu bleiben und es sich gemütlich zu machen.

Bed Rotting: Gefährlich oder wichtig? (Symbolbild: Getty Images)
Bed Rotting: Gefährlich oder wichtig? (Symbolbild: Getty Images) (Maskot via Getty Images)

Es gibt diese Tage, da kommt man einfach nicht aus dem Bett. Wenn am Wochenende keine Termine anstehen, das Wetter draußen wenig einladend ist und es auf Netflix & Co. eine neue spannende Serie gibt, die einen richtig fesselt, kann man schon mal den ganzen Tag im Bett verbringen – und dieses nur verlassen, wenn man Hunger bekommt und der Lieferdienst klingelt. Selber kochen kommt an solchen Tagen nämlich auch nicht in Frage.

Auf TikTok werden Trends geboren oder: an sich bekannten Szenarien ein Name gegeben. Das eben beschriebene trendet auf der Social Media Plattform aktuell als "Bed Rotting", also in etwa "vergammeln im Bett".

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Was zunächst gemütlich und unbedenklich klingt, denn wer genießt nicht gern ab und an mal einen faulen Tag im Bett mit maximal möglicher Passivität und fernab von stressigen To-Do-Listen, wird aber auch kritisch betrachtet, wenn es zur Gewohnheit wird. Denn nicht jeder sieht darin Selbstfürsorge, wie die Verfechter des Trends. Für sie ist es einfach nur herrlich "Bed Rotting" zu betreiben, wie man an den zahlreichen Videos sieht, in denen sie sich faul und zufrieden im Bett wälzen.

"Bed Rotting": Warnungen nehmen zu

Kritische Stimmen kommen etwa von Psychologen oder Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiten. Sie warnen vor möglichen negativen Folgen dieser Art von Selbstfürsorge, die schnell ins Gegenteil umschlagen kann.

Dieser User etwa weist darauf hin, dass "Bed Rotting" keine Probleme löst oder aus der Welt schafft, sondern man sie durch dieses "Ausklinken" aus dem Alltag einfach nur aufschiebt. Zudem wird der Schlafrhythmus gestört und, wenn der Körper über mehrere Tage gar nicht mehr bewegt wird, kann das die Bildung von Blutgerinnseln begünstigen, die im schlimmsten Fall sogar tödlich enden können. Er rät daher vom "Bed Rotting" ab und sieht darin keinesfalls Selbstfürsorge, sondern einen gefährlichen Trend. Wie so oft im Leben ist es wohl auch beim "Bed Rotting" eine Frage der Dosis.

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Die US-amerikanische Psychologin Kate Cummins warnt im Interview mit "dailyom.com" ebenfalls vor dem Trend, auch im Hinblick auf die mentale Gesundheit. Hin und wieder einen entspannten Tag im Bett zu verbringen, sich eine Auszeit zu nehmen, ist wichtig und kann wohltuend sein. Aber wenn das "Bed Rotting" über viele Tage hinweg kein Ende mehr findet, dann wird es problematisch. Dieses Verhalten kann auf Depressionen oder andere psychische Erkrankungen hindeuten – dann ist professionelle Hilfe nötig.

Kate Cummins empfiehlt für Entspannung andere Aktivitäten, wie Meditation, Musik hören, einen Spaziergang machen oder ein Buch lesen. Auch Freunde zu treffen kann dafür sorgen, dass man aus dem Hamsterrad aussteigt und den Kopf wieder frei bekommt, der in der heutigen Zeit, vor allem mit all den Krisen wie Corona, Krieg, Energiekrise und Inflation, ständig in Alarmbereitschaft ist.

VIDEO: Bed Rotting: Dieser Trend geht auf die Augen