Wasservergiftung: Wie viel ist zu viel?

Gerade bei hohen Temperaturen soll man möglichst viel Wasser trinken. Doch bei welcher Menge schadet die Flüssigkeit eher, als dass sie dem Körper gut tut?

Wasser zu trinken ist gesund – aber auf die Menge kommt es an (Symbolbild: Getty Images)
Wasser zu trinken ist gesund – aber auf die Menge kommt es an (Symbolbild: Getty Images) (vitapix via Getty Images)

Der Sommer bricht aktuell immer wieder Hitzerekorde und viele Menschen sind mit den hohen Temperaturen überfordert. Der Körper braucht an heißen Tagen besonders viel Flüssigkeit. Doch man kann es mit der Flüssigkeitszufuhr auch übertreiben – und sich sogar eine Wasservergiftung zuziehen.

So viel Wasser sollte man in einer Hitzewelle trinken

Wenn man in kurzer Zeit zu viel trinkt, können unangenehme und gefährliche Symptome auftreten. Die Amerikanerin Jennifer Strange ist ein trauriges Beispiel dafür: Sie starb 2007 nach einem Wasser-Trinkcontest eines Radiosenders an einer Wasservergiftung. Sie soll in wenigen Stunden über acht Liter getrunken haben.

Es geht also nicht so sehr um die Menge Wasser, die man sich zu sich nimmt, sondern darum, in welchem Zeitraum man es trinkt.

Man kann den Körper mit Wasser "vergiften"

Besonders wichtig sind für die Funktion der Zellen die Elektrolyte Natrium und Kalium. Wer fünf oder mehr Liter in kurzer Zeit trinkt, der bringt jedoch den Salzhaushalt des Körpers durcheinander, wie das Magazin "Wissen" auf "daserste.de" informiert.

In den Körperzellen kommt es bei extremer Flüssigkeitszufuhr in kurzer Zeit zu einer Verringerung der Salzkonzentration in den Zellen, da die Zelle mehr Wasser aufnimmt, als sie verkraften kann. Der Körper möchte weiteren Salzverlust vermeiden und schaltet in einen Not-Modus um. Die Nieren stellen ihre Arbeit ein – im Normalfall können sie stündlich bis zu einem Liter Flüssigkeit ausscheiden. Der Körper wird quasi überschwemmt.

Eine Wasservergiftung zeigt sich auch durch Kopfschmerzen (Symbolbild: Getty Images)
Eine Wasservergiftung zeigt sich auch durch Kopfschmerzen (Symbolbild: Getty Images) (fizkes via Getty Images)

Dann sammelt sich Wasser auch im Gehirn – es schwillt an. Durch den erhöhten Hirndruck kann es nicht nur zu Kopfschmerzen, sondern auch zu Atemnot, Schwindel, Erbrechen und Krämpfen kommen – und wie bei Jennifer Strange sogar zum Tod führen.

Über den Tag verteilt Wasser trinken

Die Lösung: Über den Tag verteilt regelmäßig Wasser zu sich nehmen und es mit der Wasseraufnahme nicht übertreiben.

Zwar wird gerade bei sportlichen Temperaturen bei hohen Temperaturen zu einer höheren Flüssigkeitszufuhr geraten, doch dabei sollte man dennoch Maß halten und sich zuvor informieren, was der Körper bei solchen Belastungen wirklich braucht und verträgt.

Gerade Ausdauersportler sind sonst gefährdet, wenn es an Erfahrung fehlt, wie Dr. Johannes Scherr von der TU München im Interview auf "daserste.de" erklärt: "Bei einem mittelgroßen Marathon von ungefähr 10.000 Läufern kommt es bei einem Drittel, also 3000 Leuten, zu messbaren Störungen durch zu viel Wasser. Bei 50 davon kommt es sogar zu lebensbedrohlichen Veränderungen. Manche müssen auf die Intensivstation und künstlich beatmet werden."

VIDEO: Keine Lust auf Wasser? So trinkt man mehr davon