Dosenfisch ist im Trend – doch ist er wirklich gesund?

Was früher als Notlösung betrachtet wurde, weil frischer Fisch schwer zu bekommen war, ist heute ein Trend: Thunfisch, Lachs, Makrele, Sardinen, Austern, Muscheln und andere Meeresfrüchte kommen jetzt aus der Dose und sind alles andere als verpönt. Konservenfische stehen sogar auf Speisekarten hipper Restaurants. Doch sind sie wirklich gesund?

Dosenfisch ist praktisch, doch ist er auch wirklich gesund? (Symbolbild: Getty Images)
Dosenfisch ist praktisch, doch ist er auch wirklich gesund? (Symbolbild: Getty Images) (Vladimir Mironov via Getty Images)

Fischfleisch ist nicht nur reich an Mineralstoffen, sondern enthält auch Jod und Vitamin D sowie eine gute Menge an hochwertigem Protein. Besonders Fettfische wie Lachs, Makrele und Heilbutt sind auch eine wichtige Quelle für Omega-3-Fettsäuren. Weil Fisch so ein wertvolles Lebensmittel ist, empfiehlt die Verbraucherzentrale ihn zwei Mal pro Woche zu essen.

Obwohl es heutzutage nicht mehr so schwierig ist, frischen Fisch im Supermarkt zu kaufen, werden Fischkonserven immer beliebter. Ein Bericht von Grand View Research im April 2022 prognostizierte, dass der weltweite Markt für Dosenfisch in den nächsten sieben Jahren jährlich um etwa sechs Prozent wachsen und bis 2030 einen Wert von knapp 50,5 Milliarden US-Dollar (umgerechnet rund 45,8 Milliarden Euro) erreichen wird.

Alle sind verrückt nach Dosenfisch

Und während Dosenfisch in der Pandemie aus praktischen Gründen gekauft wurde, weil er eben lang haltbar ist, ist es nun sogar hip, Fisch aus der Dose zu essen. Auch Restaurants springen auf den Trendzug auf: Das Restaurant Saltie Girl, das Filialen in London, Boston und Los Angeles hat und in dem es sehr schwer ist, einen freien Tisch zu kommen, bietet beispielsweise auf seiner Speisekarte über 100 Dosenfischoptionen an – von Muscheln in eingelegter Sauce bis hin zu Babyaalen in Olivenöl.

Knoblauch: Cleverer Küchen-Hack von britischem Starkoch

Dabei ist Dosenfisch ja nichts Neues: Es gibt ihn seit Jahrhunderten. In einer Zeit, in der es keine Haushaltskühlschränke gab und frische Lebensmittel nicht immer leicht zu bekommen waren, wurde er sogar als Notwendigkeit angesehen. Doch ist Konservenfisch überhaupt gesund?

Ist Dosenfisch gesund?

Ja, Dosenfisch kann gesund sein. Tamar Samuels, eine Ernährungswissenschaftlerin, sagte gegenüber der Huffington Post: "Dosenfisch ist eine praktische und erschwingliche Proteinquelle und kann, je nach Fischart, auch eine großartige Quelle für Omega-3-Fettsäuren und andere essentielle Nährstoffe sein." Sie wies allerdings darauf hin, dass die gesundheitlichen Vorteile je nach Verarbeitung und Zubereitungsmethoden variieren.

Ernährungswissenschaftlerin Maggie Michalczyk stimmte dem zu, warnte jedoch, eine Sache zu berücksichtigen: Dosenfisch neigt dazu, mehr Natrium als frischer Fisch zu enthalten. Wer also auf seinen Salzkonsum achtet, sollte lieber eine Dosenfischsorte mit weniger Salz oder frischen Fisch wählen.

Welcher Dosenfisch ist der beste?

Wenn es darum geht, Dosenfisch auszuwählen, betonen sowohl Samuels als auch Michalczyk, dass es ernährungstechnisch keinen großen Unterschied zwischen den teureren Dosenfischsorten in trendigen Restaurants und den Produkten gibt, die man im Supermarkt findet. Der einzige Unterschied ist der Preis: Die im Supermarkt erhältlichen Dosenfische sind um einiges günstiger.

Tipps: Fisch richtig zubereiten - aber wie?

Aber was sollte man wählen, wenn man nur Thunfisch kennt und sich erst mal durch die vielen Dosenfischsorten im Supermarkt kämpfen muss? "Ich empfehle Dosenfischsorten, die in Wasser oder Olivenöl verpackt sind", so Samuels. "Viele Konserven sind natriumreich, achten Sie also darauf, das Etikett zu lesen, und vermeiden Sie Produkte mit zusätzlichem Salz und/oder solche, die mehr als 140 Gramm Natrium pro Portion enthalten."

Bei den Fischsorten sollte man nach den Nährstoffen gehen, die einem wichtig sind: Laut Tamar Samuels sind Lachs, Makrele und Sardinen eine hervorragende Quelle für Omega-3-Fettsäuren, während Austern und Muscheln reich an Zink sind. Tintenfisch enthält viel Vitamin B12 und Selen, und Kabeljau ist reich an Vitamin A.

Auf nachhaltigen Dosenfisch achten

Da die meisten Ozeane auf der Welt, überfischt sind, gilt es bei Dosenfisch nicht nur auf den Salzgehalt, sondern auch auf die Nachhaltigkeit zu achten. "Entscheiden Sie sich für Konservenfisch, der als nachhaltig zertifiziert ist, und achten Sie auf Logos wie das Logo des Marine Stewardship Council", empfiehlt Mark Driscoll, Nachhaltigkeitsexperte und Gründer der Beratungsfirma Tasting the Future gegenüber der HuffPost. Das Logo mit dem kleinen blauen Fisch von der Marine Stewardship Council (MSC) steht für MSC-zertifizierte Fischereien, die nur so viel Fisch fangen dürfen, dass der Fischbestand nicht beeinträchtigt wird.

Die meisten schwarmbildenden Fische wie Sardinen, Makrelen, Sardellen und Anchovis seien aus Nachhaltigkeitsperspektive tendenziell besser als größere Fische wie Thunfisch und Lachs, die höher in der Nahrungskette stehen.

VIDEO: "Guter Fisch"-Liste von WWF: Welcher Fisch darf noch auf den Tisch?